From august 25th 2007 till februari 1st 2008 I will stay in India ...

Mittwoch, 5. September 2007

Einfuehrungswoche in Tambaram/Chennai

Seit Samstag sind wir nun im Madras Christian College in einem Vorort von Chennai. Heute ist unser erster freier Nachmittag und wir freuen uns, ueber das Internet, mit der westlichen Welt Kontakt aufnehmen zu koennen.
In den letzten Tagen haben wir vormittags bis zu zwei Vortraege gehabt. Die bisherigen Vortraege schnitten die Themen, Religionen (Hinduismus, Islam, Christentum, Buddismus), Kultur, Kastensystem, die Problematik der untersten Kaste der Dalits (oder auch untouchable genannt), die soziale Arbeit in den Doerfern der Dalits und eine kleine Einfuehrung in die tamilische Sprache, an. Alles sehr interessant. Es ist alles ineinander verwoben und bildet einen Teufelskreis.
Am Samstag Nachmittag besuchten wir Chennai und haben dies mit einer weiteren Shoppingtour verbunden. Da Einige aus der Gruppe noch keine traditionelle Kleidung hatten, sind wir auf die Suche nach Chudidhar's gegangen. Auf den Fotos koennt ihr es manchmal erkennen. Man traegt ein laengeres "T-shirt" ueber eine breitgeschnittene Hose und einen Schal um den Hals. Am Abend waren wir kurz am Marina Beach, welches der breiteste Strand sein soll. Außer einem Krebs, welchen ich krabbeln sah, und dem rauschendem Meer, welches man hoeren konnte, habe ich kaum etwas sehen koennen.
Am Sonntag Nachmittag sind wir nach Mamallapuram gefahren. Erst besichtigten wir eine Crocodile bank und eine Snake farm. Einige von uns trauten sich eine kleine Schlange und ein Baby-Krokodil in den Armen zu halten. Mir reichte es schon das Krokodil am Schwanz anzufassen. Mehr traute ich mir wirklich nicht zu. Anschliessend sahen wir uns die verschiedenen Tempel aus dem 7Jhd. an. Der bekannteste und groesste ist der Shore Tempel, der auch zu einem der Weltkulturerben zaehlt. Er liegt direkt am Strand. Vor den anderen Tempeln wurden wir, wie so oft schon, mit bettelnden Kindern und Muettern konfrontiert. Zum ersten Mal gab ich den Kindern Geld und erhoffte mir, dass sie dann aufhoerten an meiner Kleidung zu ziehen oder mir bis in unseren Reisebus zu folgen. Leider war dies nicht der Fall. Einfaches Ignorieren bringt manchmal mehr, so hart es auch klingen mag! Steffi machte die Erfahrung, dass ein Inder ihr Souvenirs erst verkaufen wollte, dann "schenkte" ("It's a gift for you!") und sie hinterher doch um das Geld bat. Entweder lief die Kommunikation schief oder er hatte von Anfang an erwartet von ihr Geld zu erhalten und versuchte so seine Souvenirs an den Mann zu bringen. In der Hotelanlage, in der wir am späten Nachmittag aßen, gab es ein Schwimmbad. Da wir jedoch beide keine Badesachen dabei hatten, blieb uns nur die Möglichkeit uns auf einem Liegestuhl auszuruhen und den anderen Gruppenmitgliedern zu zuschauen.

In Kanchipuram waren wir am Montag. Kanchipuram, eine der ältesten Städte Südindiens, zählt zu den sieben heiligen Orten des Hinduismus. Shiva und Vishnu (beide, wichtige Formen des Göttlichen im Hinduismus) werden hier gleichermaßen verehrt. Im Tempelinneren konnten wir sogar den Priester kennenlernen und erfuhren, dass der Tempel seit vielen Generationen im Besitz der Familie ist. Kanchipuram ist auch sehr bekannt fuer die Produktion von Seidenstoffen. Am Ende unserer Tour wurden wir zu einem traditionellen Seidenweber gebracht, der uns die Schritte der Produktion erklärte und uns Stoffe verkaufte. Man stelle sich einen kleinen Raum mit vielen Regalen vor, in denen ganz viele Stoffe (zu Kissen, Schals, Tischdecken oder Saristoffe verarbeitet) gefaltet und geordnet darin liegen. Hinter Theken stehen viele Frauen, die dich willkommen heissen und dich hektisch bitten Platz zu nehmen. Nun beginnt der Verkauf. Jeder Käuferin wird eine Verkäuferin zugeordnet. Fast im Sekundentakt werden einem Stoffe gezeigt. Einer schöner als der andere. Doch es ist so ein Durcheinander, dass man überfordert und uebermuedet gar keine Lust mehr hat, um der nervigen Verkäuferin zuzuhören und etwas auszusuchen.
Gestern bemalte eine Sozialarbeiterin, die auch schon einen Vortrag gehalten hatte, unsere Haende mit Henna. Nach dem "Unterricht" besuchten wir Schulen und Dörfer ausserhalb der Stadt. Wir sind immer sehr willkommen und die Menschen sind natuerlich sehr neugierig und stolz von "Weissen" besucht zu werden. Obwohl die meisten auf dem Boden sitzen werden uns Stühle angeboten. Ich fühle mich dabei nicht wohl, aber wenn man es verweigert, könnten sie gekränkt sein. Die Kinder sind sehr offen und selbst ohne die gleiche Sprache zu sprechen findet Kommunikation statt.

Die gestrigen Eindrücke sind jedoch schwer zu beschreiben. Ich fuehlte mich nicht immer wohl in meiner Position. Ich denke es braucht noch etwas Verarbeitungszeit. Durch die Fotos koennt ihr euch selber eure Meinung bilden. Vielleicht schaffe ich es diese morgen auf die Seite zu ziehen.

Bye bye