Es regnet … die Monsoonzeit beginnt …
Am Mittwoch sind mir einige Dinge im Bungalow, meine Mitbewohner und die indischen Mitmenschen ziemlich auf die Nerven gegangen! Ich hatte einen sog. F… the India Day! Ich hoffe mir wird dieser Ausdruck verziehen. Vor allem, wenn ich Euch jetzt Folgendes erzähle:
Am Donnerstag verlief mein Arbeitstag wie die Tage zuvor. Die Kinder waren wohl ziemlich aufgedreht, aber trotzdem motiviert. Sogar mein Autist konnte relativ lange Augenkontakt halten. Und das ist bei ihm wirklich etwas Fortschrittliches. Als wir am Nachmittag in der Gruppe beschlossen, ins Fitness Studio zu gehen und dieses Vorhaben später ins Wasser fiel, hatte ich von einer Minute auf die andere das Bedürfnis wie die indischen Frauen Blumen im Haar zu tragen. Ich kaufte mir auf der Straße einige Blüten, die zu einer Kette zusammen gebunden waren und steckte sie an meinem Zopf. Dies kann nun sicher Keiner von Euch nachvollziehen, aber ich würde am liebsten jeden Tag mein Parfüm gegen den Duft von Jasminblüten tauschen. Zumindest solange ich jetzt hier bin :-) Trotz allem Negativen bemerkte ich, dass ich beginne mich in Indien zu verlieben! (An dieser Stelle eine Nachricht an meine Familie und meinen Freund: Ihr braucht Euch keine Gedanken darüber zu machen, ob ihr mich am 02.02.2008 am Düsseldorfer Flughafen überhaupt erwarten könnt, denn ich werde Euch an diesem Tag gewiß wiedersehen.) Ich genoss die Rickschahfahrten mit und ohne laute, tamilische Musik und selbst das Handeln mit den Fahrern (erzählte ich auch schon beim letzten Mal) macht mir richtig Spaß. Alles auf den Straßen ist zur Normalität geworden ….
Gestern wurde die Göttin Puja verehrt. Sie ist die Göttin der Erziehung, Ausbildung und Wissenschaft! Wir wohnten der mehrstündigen Zeremonien in den Klassen- und Arbeitsräumen bei und bekamen die Betäubungskraft der Räucherstäbchen zu spüren :-). Steffi und mir wurde manchmal richtig schwindelig.
Während des ganzen Tages konnte ich es natürlich nicht lassen, unzählige Fragen zu stellen, die freundlich von allen beantwortet wurden. Ich habe die Inder als sehr offene Menschen erfahren, die mit Stolz ihre hinduistische Kultur und Religion erklären und Menschen anderer Religionen alles teilhaben lassen. (Ich erfuhr sogar, dass die Hindus mit den Christen Weihnachten feiern und die Christen auch hinduistische Feiertage mitfeiern.) Hier könnte ich mich eventuell sogar ein Stück weit anpassen und für einige Zeit hier leben. Am Ende der Zeremonien saßen wir gemeinsam auf dem Boden, ließen den Tag mit einer tamilischen Musik DVD ausklingen und aßen Früchte sowie puffreisähnliches Knabberzeug. Bevor wir uns dann von allen verabschiedeten, gab es die obligatorische Fotosession :-)
Have a nice day and greetings from the Life Help Centre!
Eure Patricia