From august 25th 2007 till februari 1st 2008 I will stay in India ...

Freitag, 14. September 2007

Inauguration in Cuddalore

Maale wanakkam!

Ich bin soeben aus Cuddalore zurueckgekommen. Cuddalore ist eine Stadt, die von Chennai aus etwa 4 Stunden mit dem Auto entfernt liegt.

Letzte Woche fand das Jubiläum des Life Help Centres statt und heute wurde eine neue Schule eingeweiht (Life Help Centre for Rural Development and Rehabilitation). Insofern ich die Reden auf Tamil verstehen konnte, wurde diese Schule fuer Kinder errichtet, deren Eltern aufgrund des Tsunamis vor 3 Jahren einen Teil ihrer Existenz verloren haben. Das Fest dauerte sehr lange und natürlich mit einer deutlichen Verspätung, die so oft schon beschriebene Indien Standart Time.

Vor zwei Tagen saß ich noch in einem düsteren Logopädieraum und versuchte hyperaktive und autistische Kinder "unter Kontrolle" zu bekommen (in diese Störungsbilder muesste ich mich wohl nochmals einlesen, wie ich bemerkte) und ab gestern Nachmittag sah ich mich an einem Pool eines wunderschön, ruhig gelegenen Resorts sitzen und schlürfte meinen Pineapplejuice. Der Unterschied ist enorm! ... und wieder ein kleiner Schock... Nach der letzten Woche in unserem kleinen Zimmer in dem Bungalow des LHC und den lauten Ventilatoren, nun ein Hotelzimmer mit Klimaanlage, rustikal-orientalischen Möbeln, einem Badezimmer aus Naturstein und natürlich alles mit vielen Blumen geschmueckt. Dann noch unzählige Massageangebote und das leckere Essen! ... Eine Oase zum Energietanken!!! Keine hupenden Autos, keine lärmende Stadt, keine staubige Luft! In Deutschland oder irgendwo anders in der EU würde ich nicht so jubeln wie am gestrigen Tag als ich das Zimmer betrat. Steffi und ich konnte es garnicht glauben. Und obwohl es in der Nacht donnerte und blitzte (die Info habe ich von den anderen aus der Gruppe) schlief ich tief und fest wie ein Baby (die Anderen leider nicht). Aber ich musste auch den durch die Hitze verlorenen Schlaf der Woche nachholen.

Wie oft habe ich mir in den letzten Tagen gedacht, dass ich Euch noch so viel erzaehlen koennte... Aber es ist auch schwierig alles zu erfassen geschweige denn zu beschreiben. Alle Eindrücke koennen zwar auf Fotos festgehalten werden, doch mittlerweile sehe ich Dinge, die ich bei meiner Ankunft fotografiert hätte und sie mir nun so alltäglich vorkommen, dass ich mit einem Lächeln reagiere und meine Kamera nicht einmal aus meinem Rucksack nehme. Trotzdem hoffe ich, dass einige Fotos Euch die verschiedenen Lebensstandards in Indien widergeben können.

Liebe Grüsse an alle!!!
Mademoiselle Portugal (so wurde ich einmal genannt, als einem mein Name nicht einfiel)

Montag, 10. September 2007

Erster Praktikumstag

Mein erster „Arbeitstag bzw. Praktikumstag“ …
Heute morgen um 9 Uhr sind wir zum Head Office gegangen, um nun endlich heraus zu finden wie unser Programm in den nächsten Wochen und Monaten aussehen soll. Dort warteten wir bis 10 Uhr (die Indian Standard Time kam mir persönlich sehr gelegen, denn das Büro verfügt über Klimaanlagen) und erhofften uns vielleicht mehr gezeigt und gesagt zu bekommen als das was wir dann sahen und hörten. Für den Einstieg erhielten wir einen Rundgang durch das Schulgelände und bekamen Einsicht in die verschiedenen Klassen und Klassenräume. Wir wurden den Lehrern vorgestellt und lernten die Schüler kennen. Anschließend besuchten wir die Logopädin und wurden dort „abgestellt“. Der Raum ist dunkel und kahl. Ich fragte mich: „Werde ich hier für die nächsten 4 Monate arbeiten können?“ Im nächsten Moment ist mir die Idee gekommen, den Raum kindlicher zu gestalten und somit eine Basis für die therapeutische Arbeit zu schaffen. Steffi ist der gleichen Meinung und wir sind interessiert dies beim Direktor anzusprechen. Auch wenn es einige Zeit dauern wird, am Ende wird bestimmt etwas erreicht sein und die Kinder können in einem fröhlicher gestalteten Zimmer behandelt werden.
Nach dem ersten Kontakt mit der Logopädin war mein Gedanke: „Die Kommunikation wird wohl nicht sehr einfach verlaufen.“ Die Logopädin selber hat geringe Englischkenntnisse, die zusätzlich von einem indischen Akzent begleitet werden. Am heutigen Tag wirkte sie unsicher und unerfahren im Umgang mit den Kindern und mit uns als Praktikantinnen. Wir haben nun am Vormittag und am Nachmittag die Arbeit beobachten können. Ob soziale und therapeutische Fähigkeiten seitens der Logopädin vorhanden sind will ich nicht bezweifeln, aber ihre Unsicherheit in der Ausführung ihrer Arbeit ist deutlich zu beobachten und wirkt sich auf ihre Präsenz als Therapeutin aus. Auch die Diversität an Therapiematerial ist, wie schon vorab erwartet, gering. Die Therapie wirkt daher sehr eintönig. Für die verschiedensten Störungsbilder werden die gleichen Materialen auf gleiche Weise angeboten. In den nächsten Tagen wird sich zeigen was wir aus dem Praktikum machen können und inwieweit wir mitarbeiten und unsere Kenntnisse mit ihr austauschen können.
Ich bin schon gespannt was die nächsten Tage bringen werden. Meine Motivation und die Neugierde sind noch nicht verloren gegangen und ich hoffe es bleibt auch so …


P.S.: Antwort an mein Brüderchen und seiner Schulkameradin: Das ist eine gute Frage. Ich werde mit geistig und körperlich behinderten Kindern arbeiten. Aus welcher Kaste sie kommen weiss ich nicht. Die Inder sind immer sehr direkt und ich denke, dass ich mich in den nächsten Tagen trauen kann diese Frage in einer passenden Gelegenheit zu stellen. Also, einige Tage Geduld :-)

Sonntag, 9. September 2007

Celebration of Life Help Centre for the Handicapped

Genau heute vor zwei Wochen bin ich hier angekommen. Mir kommt es aber schon vor als waeren es 2 Monate.

Gestern war die 30th Celebration vom Life Help Centre for the Handicapped. Das ganze Gelaende wurde Tage zuvor "aufgefrischt". Vieles wurde neu angestrichen und wie bei uns zu Weihnachten wurden Lichterketten an Bäumen und Häeusern gehangen. Der Müll wurde beseitigt und ein kleiner Wasserfall wurde zum laufen gebracht. Was sich in so kurzer Zeit veraendern kann... alles zur Feier des Tages und natürlich fuer die Gäste aus Deutschland, den Niederlanden und der indischen Gesundheitsministerin aus Tamil Nadu sowie anderen Regierungsvertretern. Im Nachhinein war dies mehr Schein als Sein. Nach den ganzen Reden konnten die Eingeladenen gegen 21 Uhr abends das indische Essen auf einem Rasenstück geniessen.

Zu der Gelegenheit habe ich natuerlich (mit der Hilfe von zwei Inderinnen, die kein Wort Deutsch verstanden -> Kommunikation mit "Händen und Füßen") zum ersten Mal meinen Sari getragen. Alles sehr kompliziert... ohne Hilfe könnte ich es mir nicht noch einmal umbinden.

Nach der Feier wurden wir vom Direktor des Life Help Centre's eingeladen in einen Club zu gehen. Ab dem Moment an, ab dem wir in die Autos gestiegen sind um zu dem Club zu fahren, begann für mich eine andere Art von Kulturschock. Wir fuhren vor dem Dublin Hotel vor. Ein Chauffeur erhielt die Autoschlüssel und parkte das Auto während wir einen mit Marmorboden bedeckten Eingang hineinschritten. Alles glänzte und blitzte und ich dachte nur, dass ich im falschen Film bin. Im Club des Hotels befand ich mich in der "westlichen Welt". Draußen gab es einen grossen Swimmingpool. Frauen zeigten ihre Schultern, ihre Beine und tranken Bier. Maenner und Frauen zeigten keine Scheu sich anzufassen und auch auf der Tanzfläche benahmen sie sich wie im "Westen". Alle ganz locker... Und ich traute meinen Augen nicht. Zum ersten Mal wurden wir auch nicht so angestarrt wie auf den Strassen. Nachdem wir den Club verliessen entschieden wir uns noch etwas Essen zu gehen. Nun wiederholte sich der Film: Wir fuhren vor dem Sheraton vor und wieder kam ein Chauffeur ... lange Korridore mit Marmorboeden usw. Das Restaurant bot auch "westliches Essen" an, so dass wir um 4 Uhr morgens noch ein Sandwich mit Bacon erhielten.
Nun, ... ich bin schon sehr überfordert gewesen! Tage zuvor hatte ich viel Armut gesehen und Zeit gebraucht um dies zu verarbeiten. Gestern sah ich das krasse Gegenteil!! Alles schon sehr grotesk!!
Liebe Grüsse!