From august 25th 2007 till februari 1st 2008 I will stay in India ...

Montag, 17. September 2007

Wassermangel und heute der vielversprechende Tag

Thema: Wasser!!! Man kann sich gar nicht vorstellen wie essentiell Wasser sein kann. Man braucht es zum Zähne putzen, zum Hände waschen, zum Duschen, um auf Toilette zu gehen und natürlich das Allerwichtigste: zum TRINKEN. Wir haben einen Wasserspender in unserem Bungalow und bei 8 Personen ist so ein Wasserspender mit 20 Liter Trinkwasser sehr schnell wieder leer. Die Frage ist dann wer bemüht sich und läuft in Richtung „Trinkwasserbungalow“??? Der Eine war gestern schon da, der Andere hat es die letzten Male immer erledigt, wieder Andere sagen, dass sie nicht die Letzten waren, die das Wasser ausgetrunken haben und der Rest kommt eventuell auf die Idee GLEICH MAL hinzulaufen und nachzufragen, ob uns die lieben Inder vom „Trinkwasserbungalow“ einen Kanister vorbei bringen können. Wenn Wochenende ist wird es sehr kritisch. Sonntags gibt es überhaupt nicht die Möglichkeit Trinkwasser für unseren Wasserspender zu bekommen und Samstags ist es auch recht schwierig um Wasser zu bestellen. Nun, … wenn man dann auch noch am Wochenende nicht zu Hause war, wie es zuletzt der Fall war, streiten sich 8 Leute um Wasser. Einige haben sich noch am Samstag Wasserflaschen gekauft doch nicht immer werden die Namen darauf geschrieben, so dass der Streit leicht entfacht wird wenn Wasser knapp ist. „Das ist meine Flasche.“ „Wo steht denn dein Name drauf?“ „Wenn du etwas aus dem Wasserspender nimmst dann gieß doch bitte auch neues Wasser rein, damit der nächste frisches oder abgekochtes Wasser nehmen kann.“ Usw.

Thema: Logopädie/Praktikum. Heute begann meine zweite inoffizielle Praktikumswoche. Zu Beginn hatten wir noch ein kurzes Gespräch mit unserer Koordinatorin, die natürlich über eine halbe Stunde zu spät kam. Nachdem wir unsere Reports abgaben erhielten wir die Information, dass unser Programm für die Praktikumszeit noch nicht feststand. Aber, gegen Ende des Tages kämen wir noch einmal zusammen um Weiteres zu besprechen.
Die Observationen des Vormittags ähnelten dem Gesehenen der Tage zuvor. Am Nachmittag entschieden wir uns endlich unser eigenes Material mitzunehmen. Ein einfacher Würfel von unserer Dozentin und meine selbstgebastelten Clownkarten brachten etwas mehr Leben in den Therapiealltag der Logopädin und der Patienten. Letztere sah lachen und sogar die abgebildeten Clownkarten, die mundmotorische Übungen ausübten, konnten teilweise imitiert werden. In Deutschland wäre dies ein kleiner Schritt, hier sehe ich es als einen großen Fortschritt, denn wir zeigten der Logopädin wie man auch auf dem Boden und auf spielerische Weise mit den Kindern arbeiten kann. Es war mir wichtig, dass sie sieht wie man auch mitmachen kann und nicht nur die ganze Zeit etwas von den Patienten verlangt. Leider konnten wir nicht richtig einschätzen wie die Logopädin selber zu dem Material steht. Aus ihrem Gesichtsausdruck konnten wir nichts entnehmen.
Das Gespräch am Ende des Arbeitstages verlief sehr vielversprechend. Es steht zwar noch nicht fest, aber wir können eventuell einen Gebärdensprachkurs belegen, zwei andere Institutionen besuchen, in denen Logopädie gegeben wird, einen Ausflug zu einer dritten Institution machen, welche an der Grenze zu Kerala einem westlich gelegenen Staat in Indien liegt. Da würden wir wohl zum ersten Mal im Zug übernachten. Ich bin schon gespannt, ob dieses Abenteuer stattfinden wird. Ausserdem wurden unsere vorgeschlagenen Projekte präzisiert. Wir werden 170 Kinder mit Hilfe von der Logopädin und einem Dolmetscher screenen und sollen dafür ein Screeningsinstrument erstellen. Vielleicht könnte ich noch den kargen und tristen Logopädieraum mit Hilfe der Kinder verschönern, so dass eine freundlichere Atmosphäre geschaffen wird. Dann werden wir noch einige Fälle behandeln können und natürlich kann unendlich Therapiematerial erstellt werden.

Eigentlich bin ich total motiviert und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den indischen Kollegen sowie mit den süßen Kindern, doch langsam merke ich, dass ich etwas Heimweh bekomme. Ich hoffe es ändert sich, sobald ich endlich nicht mehr aus meinem Koffer leben muss!! Zur Zeit schlafe ich in einem kleinen Zimmer, worin nur zwei Betten passen und ein kleiner Gang von etwa 10cm zum Durchlaufen besteht. Mein Koffer und somit meine ganzen Klamotten liegen seit dem Ankunftstag in meinem Koffer… Jeden Tag öffnen, wühlen und wieder schließen, gehen total auf die Nerven….

Liebe Grüße