From august 25th 2007 till februari 1st 2008 I will stay in India ...

Montag, 24. Dezember 2007

Merry Christmas and the best wishes for 2008!

Queridos amigos e familiares em Portugal!
Desejo-vos um feliz Natal!
Principalmente durante o meu estágio na Índia, realizei que é importante ter uma família e ser amado na vida. Cá, muitas crianças nem carinho recebem, ... nem pensar em meios financeiros. Um simples carinho durante as terapias transformava-lhes um sorriso. Ás vezes quando olhava para os olhos tristes delas, até lágrimas me corriam pela cara ...
A partir do dia 26 de decembro estou no Norte da Índia (Delhi, Agra, Jaipur), aonde irei estar pela passagem do ano. Desde já, desejo-vos boas entradas pro Ano 2008 e que os vossos sonhos se realizem! Muita saúde, felicidade, e claro também amor...
Durante a minha viagem pela Índia (04.01. Goa e a partir de 14.01. Cochin) espero que vos possa citar algumas frases do meu ‘diário viagante’ que tensiono escrever nas próximas cinco semanas.
Muitos beijinhos e um grande abraço para vocês...

Allen lieben Menschen zu Hause und Denjenigen, die diese Seite besuchen/ten, wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit!
In den letzten vier Monaten ist mir erst richtig bewusst geworden wie sehr man eine Familie braucht und wie wichtig es ist geliebt zu werden. Vielen indischen (und vor allem Behinderten) Kindern fehlt es nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an Zuneigung und Liebe, die sie von ihrem sozialen Umfeld nicht erhalten. Wie eine Studentin aus dem Cottage schon sagte, kann Indien als das Land des Leidens bezeichnet werden, während Brasilien, als Beispiel, (trotz der Armut) ein Land der Lebensfreude ist.
Ab dem 26. Dezember werde ich den Norden Indiens erkunden und dort ins neue Jahr rutschen (übrigens 4 ½ früher als in Deutschland). Falls ich mich während meiner Rundreise nicht mehr über diese Blogseite melden kann, wünsche ich Euch jetzt schon einen guten Rutsch und alles erdenklich Gute für das Jahr 2008!
Aus der Ferne eine liebe Umarmung!

A vossa / Eure
Patricia, Pati, Patricinhas, Pipoka, ... Patricia far away

P.s.: Danke fuer die lieben Gruesse und Wuensche aus Berlin und Neuss...

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Ein Tag spaeter kann ich nun endlich diesen Post veroeffentlichen... (gestern gab es oft keinen Strom oder keine Internetverbindung)

Es sind 6.00 Uhr in Deutschland, 4.00 Uhr in Portugal und hier in Indien schon 10.30 Uhr. Die Nacht war sehr ‚stürmisch’. Es war sehr windig und seit gestern Morgen regnete es. Nun hat sich das Wetter etwas beruhigt. Heute Morgen wurde ich von Nico, einem der letzten Mitbewohner, geweckt. Er begann Eimer für die ‚morgendliche Wäsche’ mit heißem Wasser zu füllen. Da die Toilette, in der es das heiße Wasser gibt, bei uns im Zimmer ist und die beiden Räume nur von einer nicht durchgezogenen Wand voneinander getrennt sind, wurde ich natürlich wach. Aber es war sowieso Zeit auf zu stehen. Ich habe mir für heute einige Ziele gesetzt. Mein letztes Projekt soll zuende gestellt werden und ich kann endlich meine Kleidungsstücke beim Schneider abholen. Ausserdem werden die Hotels für die Rundreise hoffentlich gebucht und ich erfahre endgültig wie viele Kilos ich als Gepäck mit nach Deutschland mitnehmen kann, denn es gibt unzählige, widerstreitige Aussagen darüber.

Am letzten Wochenende waren wir irgendwo zwischen Ooty und Mudumalai im Dschungel bzw. Nationalparkgebiet. Die Fahrt dorthin forderte viel Energie und Geduld. Wir fuhren über Nacht und schliefen in einem nicht wirklich komfortablen 2.Klasse Schlafwagon. Rücken- und Kopfschmerzen schon eingeplant… Angekommen in Coimbatore mußten wir noch fast 4 Stunden auf Serpentinenstraßen rumkurven. Es war dunkel und erst bei der drei Tage späteren Rückfahrt am Mittag wurde mir bewusst wie steil die Gebirge und wie schmal die kurvigen Straßen sind. Übelkeit vorprogrammiert…
Wir hatten ein Haus zwischen mehreren Bergen. Von unserem Zimmer hatten wir die Aussicht auf einen kleinen Berg, den wir nach dem Mittagessen bestiegen. Später am Tage gingen wir die Umgebung zu Fuß erkunden. Es war eiskalt und für uns natürlich eine extreme Umstellung, da wir seit 4 Monaten mit der Hitze leben. Leider haben wir dann noch keine Tiere sichten können. Nico entschloss sich noch an diesem Abend wieder zurück zu fahren, so dass wir zu zweit und dem Bekannten dort blieben. Der zweite Tag versprach eine Dschungelsafari. Wir trafen einen Freund des Bekannten und den zuständigen Förster mit denen wir dann in einen Jeep den Dschungel fuhren.
Frische Luft … Gebüsche … Bäume … Stille … nur noch der Motor des Autos … Elefantenkot … „Sie müssen irgendwo hier in der Nähe sein. Die Spuren sind frisch“… hörte man nur… Wildschweine … Affen … Rehe … ein türkisfarbener kleiner Vogel sowie Pfaue und Elefanten … „Die Elefanten sind zu weit weg. Können wir nicht aussteigen?“ sagte ich irgendwann und bekam die Antwort: „Bist du verrückt. Das ist total gefährlich!“… Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir der Gefahr nicht bewusst war :-). Elefanten sehen doch soooo süß aus...
Am Abend haben wir im Vorgarten unseres Hauses zu Abend gegessen. Sehr lecker! Danach entstand die verrückte Idee den kleinen Berg des Vortages zu besteigen. Das folgende Abenteuer werde ich wohl nur in Stichworten beschreiben… damit ihr euch eine Geschichte zusammenreimen könnt: 4 Personen… 3 Uhr morgens … alle bis auf Einen nüchtern … Flasche Wasser … eine Taschenlampe … Abkürzung zwischen elektrischem Drahtzaun … der Kampf nach oben … ein Sturz … angekommen! … Gedanken: Weltkugel, Weite, Zukunft … wahnsinnige Aussicht … wunderschöne Lichter am Horizont … starker Wind … frische Luft … der Weg zurück … wo ist der Pfad? … wir sind falsch … zurück … hoch … hier können wir runter … bröckelnde Steine … Stacheln am Po … Lachen … wieder hoch … bröckelnde Steine … endlich fest verankerte Steine und Felsenreste … trotzdem ein Autsch hier und ein Vorsicht da … angekommen… Eis mit ‚Sugarballs’ (ein indischer Nachtisch aus Mehl und Zucker) und Brandy … ausnahmsweise!!
In der Nacht schliefen Steffi und ich draußen auf dem Balkon. Die Nacht war frisch so dass ich um 5 Uhr morgens beschloß doch noch drinnen weiter zu träumen.
Am nächsten Tag (Sonntag) ging es zurück nach Coimbatore um am nächsten Morgen den Zug nach Chennai zu nehmen. An dem Abend besuchten wir noch eine Kinovorstellung. Ich war total müde von den kurzen Nächten zuvor und meine Rückenschmerzen machten es mir unmöglich den seltsamen indischen Film zu verfolgen. Back to Chennai hieß dann auch für mich back to ‚my indian reality’! … Chaos, Schmutz, Abgase und hektische Menschen.

Am Wochenende zuvor besuchte ich mit Steffi ein Dorf außerhalb von Chennai. Ein Dozent der Ausbildungsstätte ‚School for Special Education’ lud und zu sich ein. Unser ‚Abenteuer’ begann mit einer 2 stündigen Busfahrt durch Chennai. Im Bus wurde mir wieder klar, dass in Indien bin, am anderen Ende der Welt. Am Straßenrand wusch eine Mutter mit ihrem Kind ihre Wäsche. Im Bus selber saßen die Frauen links und die Männer rechts. Ich hatte einen Chudidar an und an meinem Rücken hatte sich ein kleiner Hacken geöffnet. Eine junge indische Frau versuchte es mir freundlich während dem Geruckel zu zustecken. Hinterher dachte ich über diese Situation nach … niemand in Deutschland hätte mich darauf aufmerksam gemacht, geschweige denn mir geholfen es zu zustecken.
Als wir in der kleinen Vorstadt von Chennai ankamen um vom Dozenten und seiner Bekannten abgeholt zu werden, war natürlich keiner da. Wir warteten wie so oft ‚eine indische Stunde’ und wurden in der Zeit von dreisten, jungen Bettlerinnen mit Kind angefaßt und nach Geld gefragt. In einem ausgeliehenen Dorfauto wurden wir in das Dorf ‚ ...’ gefahren, wo die ganze Familie und Dorfbewohner uns herzlich aber doch zurückhaltend begrüßten. In einem etwa 4 km² Zimmer saßen wir auf einer Matte auf dem Boden. Der Dozent und seine Bekannte saßen auf dem kahlen Betonboden und wollten sich nach unseren Aufforderungen nicht zu uns auf die Matte setzen. Es wurde uns ein Ventilator hingestellt und wir bekamen Knabberzeug zu essen um unseren Hunger (wie sie vermuteten, wir es aber negierten) zu überbrücken bis das Mittagessen fertig war. Später wurden wir der Familie vorgestellt und durften beim Kochen zu sehen. Wir bekamen sehr leckeres Essen und ich habe sogar andere Spezialitäten also nur den ekligen gekochten Reis gegessen. Als ‚Zwischengetränk’ vor dem Mittagessen gab es einen Milchshake aus Granatapfel (Super lecker!) und als Nachtisch etwas wie Milchreis mit Rosinen, Cashewnüssen und Gewürzen, die ich noch nie probiert hatte. Ein Geschmackserlebnis der positiven Art!! Zwischendurch saßen wir in dem Wohn- und Schlafbereich der Eltern, welches aus ebenfalls höchstens 4 km² bestand. Der Übergang zur 3 km² kleinen Küche war offen. Während des Mittagsessen stellte ich wieder ein Unterschied zu der westlichen Kultur kennen. Uns wurde das Essen gereicht, aber die Inder selber wollten nicht mitessen. Nach langem Überreden holten sie sich auch Teller und aßen mit. Als ‚Verdauungsspaziergang’ wurden wir den anderen Familienmitgliedern (Onkeln, Tanten …) vorgestellt und natürlich auch der Ehefrau des ‚Bürgermeisters’ des Dorfes.
Am Nachmittag wurden wir mit einem Roller und einem Motorrad in die Natur ‚entführt’. Die frische Luft im Gesicht und die tiefliegende Sonne weckten in mir das Gefühl von Freiheit. Wir besuchten ein Altenheim in der Natur, dessen Gründer ein orthodoxer Priester ist und für den Dozenten die Rolle eines Vaters übernommen hatte. Die Räumlichkeiten betraten wir, wie üblich in Indien, ohne Schuhe und als ich spätestens in Toilettennähe Flüssigkeit auf dem Boden gesehen habe, war ich froh gegen das Meiste geimpft zu sein und in diesen Umständen nicht arbeiten zu müssen. Die Pfleger waren sehr freundlich und auch dort wurde uns wieder Essen angeboten. Danach erkundeten wir den Garten der Institution und es wurden obligatorische Fotos geschossen.
Lustiger Höhepunkt des Abenteuers fand während der Rückfahrt in das Dorf statt. An einigen Straßenstellen stellte ich schon bei der Hinfahrt fest, dass wir recht unsicher über schmale Stellen fuhren bei denen links und rechts Schlammmasse und Löcher waren. Während der Rückfahrt verlor das Motorrad mit einem Fahrer und zwei Mädels an so einer Stelle das Gleichgewicht. Erst Stille … kein Motorgeräusch mehr … dann Lachen … am Ende ein Beweisfoto. Natürlich kann so eine Situation auch Böse enden, bei der niedrigen Geschwindigkeit und dem guten Ausgang konnte doch jeder darüber. Steffi fuhr mit einer schmutzigen, weißen Hose nach Hause.

Jetzt ist es schon 9.30 Uhr in Deutschland, 8.30 Uhr in Portugal und hier 11.00 Uhr. Zwischendurch habe ich noch einiges für meine Projektberichte erledigt, zu Mittag gegessen und mit den anderen Studentinnen aus der Schuler für Weihnachten einen Tanz einstudiert.

Eine nicht allzu stressige Weihnachtszeit und eine große Umarmung nach Europa!
Patricia

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Hyperactivity in a Children´s Park

Es ist ein sonniger Tag. Hitze steigt auf. Frisch geduscht und mit einem gesunden Frühstück starte ich meinen Morgen. Heute ist der Ausflugtag mit Steffi´s und meinen Kindern. Im Children´s Park in Adyar sollen sich die Kinder austoben und mit uns den fast letzten Tag zusammen verbringen. Nun haben wir sie über drei Monate behandelt und der Abschied fällt schon richtig schwer…

Einige Eindrücke des Ausflugs:
Poornima benennt die Tiere, die sie während der Behandlungen kennen gelernt hatte. Dann kuschelt sie sich an mich und gibt mir einen Kuß auf die Wange. An diesem Tag bemerke ich, dass sie ganz schön eifersüchtig sein kann. Als sie merkt, dass ich ihr nicht die Aufmerksamkeit geben kann wie während der halben Stunde Therapie, wendet sie sich manchmal von mir ab.
Viki ist mein kleiner ruhiger Schatz. In Situationen wo man seine Hilfe braucht (wenn Ajay austickt, also jede 10 Minuten) um zum Beispiel einen Rucksack zu tragen ist er immer gelassen und hört auf Aufforderungen.
Ajay ist sehr aufgedreht und unruhig. Seine Hyperaktivität führt dazu, dass er auch öfters wegläuft und anderen Kindern gegenüber aggressiv wird. Die Kraft in meinen Armen und Händen muss seiner Energie und Kraft standhalten. Drei größere Ausschreitungen enden damit, dass er sich andauernd auf den Boden schmeißt und mich beißt. Außer etwas abgeschürfter Haut ist aber alles O.K.


Die verschärfte Situation wurde durch die Abwesenheit einer Lehrerin noch verschlimmert. Als ich den Ausflug in Absprache mit Steffi organisiert hatte, besprachen wir mit den Verantwortlichen um eine Lehrerin mit zu nehmen... erstens weil wir kein Tamil sprechen und zweitens weil wir nicht mit zwei hyperaktiven und autistischen Kindern und den restlichen drei Kindern alleine zurecht kommen würden. Die Verantwortung ist sehr groß und die Kinder dafür nicht kontrollierbar. Jederzeit kann einer der hyperaktiven Kinder austicken und was macht man da mit den Anderen. Eigentlich kam auch eine Lehrerin mit, jedoch wurde ihr kurzfristig eine andere Aufgabe aufgedrückt, so dass sie und der Fahrer vom Transportauto uns und die Kinder im Park rausließen und erst später zu uns stießen um uns wieder abzuholen. Ziemlich unverantwortlich. Da war ich schon sehr froh, dass uns wenigstens noch eine Praktikantin von der AWO unterstützte.
Mein Fazit ist, dass die ruhigeren Kinder die Zeit in dem Park nicht so genießen konnten wie wenn wir mit ihnen alleine dort gewesen wären. Beim nächsten Mal (das es nicht geben wird) würde es anders laufen müssen.

Puhhh! Nun sitze ich mit drei dicken und großen Stichen von irgendeinem Tier im Head Office und schreibe diese Zeilen.

Montag, 10. Dezember 2007

Wie kann ich einen Kommentar posten/schreiben?

Ganz einfach! Zunächst einmal müsst ihr unter dem Bericht, zudem ihr was schreiben wollt auf "Kommentare" klicken. Es öffnet sich dann ein separates Fenster, indem bereits vorhandene Kommentare angezeigt werden. Scrollt man bzw. geht man in diesem Fenster ganz nach unten, so findet man eine Fläche in die man seinen Kommentar schreiben kann. Ist man damit fertig entscheidet man sich ob der Kommentar anonym oder mit seinem eigenen Namen veröffentlicht werden soll. Meistens schreibt man seinen eigenen Namen bereits zum Schluss seiner Nachricht, doch zur besseren Übersicht empfiehlt es sich, sich für die zweite Variante zu entscheiden. Man kann also unter seiner Nachricht auf "Spitzname" klicken und rechts daneben den Namen reinschreiben. Zu guter letzt, damit der Kommentar auch angezeigt wird, muss nur noch auf "Veröffentlichen" geklickt werden. Fertig!

Einen lieben Dank an meinen Bruder, der diese Beschreibung aufgesetzt hat, nachdem sich so einige Bekannte und Freunde beschwert haben, dass es nicht möglich sei Kommentare zu posten!

Patricia

Samstag, 8. Dezember 2007

Cumprimentos e beijinhos da Índia ...

Ich habe mich sehr über die lieben Grüße von meinem Großonkel, Großtante und der restlichen Familie gefreut! Muitos beijinhos para vocês!

Que surpresa também ler um commentário da minha ex-professora de português! Por este meio muitos cumprimentos e beijinhos para si. As aulas de português e o seu entusiasmo com que falava dos descobrimetos de Portugal fizeram me pela primeira vez curiosa em conhecer outro continente, outra cultura e principalmente Goa, uma das ex-colónias de Portugal. Claro que não me importo que leia o meu blog, pelo contrário, até fiquo contente em saber que é uma leitora assídua. Obrigada pelos queridos votos e talvez até breve...
Beijinhos
Patricia

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Post aus Deutschland!

Merci Marwène!
&
Aos meus pais e restantes um Obrigada pelo embrulho e as prendas para as crianças!

Einen schönen Nikolaustag wünsche ich Euch!

Beijinhos nach Deutschland
Patricia

Dienstag, 4. Dezember 2007

Vorweihnachtstrubel ... in Chennai nichts davon zu spüren!


Grüner Kranz mit roten Kerzen
Lichterglanz in allen Herzen
Weihnachtslieder, Plätzchenduft
Zimt und Sterne in der Luft.
Garten trägt sein Winterkleid
wer hat noch für Kinder Zeit?
Leute packen, basteln, laufen,
grübeln, suchen, rennen, kaufen,
kochen, backen, braten, waschen,
rätseln, wispern, flüstern, naschen,
schreiben Briefe, Wünsche, Karten,
was sie auch von dir erwarten.
Doch wozu denn hetzen, eilen,
schöner ist es zu verweilen,
und vor allem dran zu denken,
sich ein Päckchen Zeit zu schenken.
Und bitte lasst doch etwas Raum
für das Christkind unterm Baum!



Nachträglich liebe Grüsse zum ersten Advent!
Patricia

Donnerstag, 29. November 2007

Impressionen des Wochenendes und der letzten Stunden


Es ist Wochenende. 24./25.11.
Wir fahren mit dem Auto nach Bangalore. Urlaubsstimmung. Die Landschaft ist wunderschön. Berge. Grün. Palmen. An den Autobahnübergängen wird gezahlt. Die Beamten notieren das Autokennzeichen und grinsen die weißen Gesichter im Auto an. Fünf Stunden später. Angekommen. Ein Apartment mit Housekeeper. Ein Zimmer mit eigenem Bad. Warme Dusche, Aircondition, Fernseher. Omelette und O-Saft zum Frühstück.
Bangalore versus Chennai: Sauberer. Andere Rikschas. Fahrer scheinen einen nicht so über’s Ohr zu hauen. Kein abgekochter Reis. Italienisches Restaurant. Parma-Schinken mit Parmesan. Vietnamesisches Restaurant. Romantik mit kühler Luft. Glasnudeln mit Meeresfrüchten. Geschmackschaos und -verwirrung, aber lecker! Nightlife, Nightclubs. Deutsche gesichtet.
Shoppen. Verhandeln so weit es geht. Hypnoseverkäufer. Alle Geschenke sind beisammen.
Es war Wochenanfang. Wo bin ich gelandet? Panik und Platzangst unter dem Moskitonetz. Ich kann nicht atmen. Erdrückende Luft. Käfer im Bett und Kackerlacken im Bad. Unter der Dusche ist es eiskalt!
Es ist 15.34 Uhr. Ich sitze in einer Share Rikscha. Rechts sitzt eine Frau mit zweijährigem Sohn. Der kleine lächelt. Bevor sie aussteigt legt sie sich ihr Kopftuch um.
Auf dem Weg zurück sitze ich mit sechs Schulkindern in einer Share Rikscha. Alle kichern und lächeln, so dass die weißen Zähne herausblitzen. Der Fahrer hat auch seinen Spaß… fragt mich, ob ich aus Amerika käme.
Es ist 17.45 Uhr. Seit 3 Stunden kein Strom. Ich packe meine Kerzen aus. Eine kommt in den Wohnbereich. Eine in unser Schlafzimmer und die letzte ins Bad. Es gibt auch kein Trinkwasser mehr.
Es ist 19.00 Uhr. Ich sitze auf einer Kirchenbank. Links sitzen die Frauen, rechts die Männer. Über mir mehrere Ventilatoren. Der Pfarrer erscheint. Hinter dem Altar wirft er sich ein grün-glitzerndes Gewand über. Ueber dem Altar hängen Lichterketten. Die Messe beginnt. Musik aus einem Keyboard (wie auf einem Volksfest auf dem ein Alleinunterhalter Musik macht). Die Frauen strecken ihre Arme und Hände in geöffneter Haltung in Richtung ‚Himmel’. Fast alle tragen ein Kopftuch.
Es ist 20.10 Uhr. Der Strom ist wieder da. Trinkwasser noch nicht. Endlich mal kein gekochter Reis, sondern grießbreiähnliche Pampe. Wirklich sehr lecker (nicht ironisch gemeint).

Jetzt hoffe ich nur, dass das Internet funktioniert und ich diese Zusammenfassung abspeichern kann :-)
Macht es jut!
Patricia

Dienstag, 20. November 2007

News

Am Wochenende. Mahabalipuram mit Erkältung. Kopf-, Hals-, Schulter- und Rückenschmerzen. Nach der Busfahrt noch starke Übelkeit. Take it easy. Inder wollen mit uns „Weißen“ unzählige Fotos machen. Babys werden uns in die Arme gegeben und wir werden gebeten unsere Hände über einen Kinderkopf zu legen. Crazy! Mit Hilfe von Paracetamol wurde das Beste daraus gemacht.
Gestern. Ausschlafen. Wärmflasche. Die Kackerlacken kriechen wieder aus ihren Verstecken. Bitte keinen gekochten Reis mehr! Die Übelkeit ist noch nicht ganz weg, aber Olives Restaurant hilft aus…
Die Nacht. Regen. Donner. Regen.
Um 5:05 Uhr von der Kälte im Zimmer zum ersten Mal geweckt. Der Ventilator wurde ausgestellt.
Um 5:30 Uhr läuten die Kirchenglocken. Ahhh!
Um 6:11 Uhr ertönt aus dem Nachbarhaus laute Fernsehermusik. Wo sind meine Ohropax??? :-(
Der Morgen. Regen. Regen. Regen. Fällt die Schule wieder aus? Stromausfall. Der Laptop ist nicht aufgeladen. Berichte müssen geschrieben werden. Demotivation in allen Gesichtern. Kurz Internetzugang. Dann stürzt alles wieder ab. Was nun? Wie stark ist man vom Strom abhängig?

Mittwoch, 14. November 2007

In letzter Zeit

Steffis Geburtstag:
Am Abend vor Steffis Geburtstag sind wir, Steffi, Sabine (eine Mitbewohnerin von der AWO) und ich, gemütlich in einem italienischen Restaurant essen gegangen. Es gab leckere Tintenfischringe und Garnelen. Mmmhhh … das schmeckte natürlich super lecker und man konnte für einige Minuten vergessen, dass wir in den nächsten Tagen wieder nur gekochten Reis mit scharfer Soße essen werden.
Danach genossen wir die entspannte und ruhige Atmosphäre am Strand. Das Meeresrauschen erinnerte mich stark an Strandausflüge in meinem geliebten Santa Cruz und als ich in den Himmel schaute und die Sterne sah, dachte ich natürlich an zu Hause. Spätestens als ich ein Flugzeug über uns fliegen sah, bekam ich natürlich auch ein bisschen Heimweh.
Kurz vor Mitternacht beschlossen wir den Heimweg anzutreten und da es sich in Indien nicht gehört für Frauen um die Zeit am Strand rumzulaufen, wurden wir von einem indischen Polizisten ermahnt: „No women on the beach, after 8 o’clock!“ Er schaute uns grimmig an und wir beruhigten ihn mit einem: „We are on the way home.“ Da wurde mir wieder bewußt, dass ich doch in Indien bin und nicht in einem europäischen Land, wo Frauen um kurz vor Mitternacht alleine rumlaufen können, ohne in „Gefahr“ zu sein.
Auf der Hauptstraße warteten wir verzweifelt auf eine Rikscha, um so rechtzeitig zu Hause anzukommen und auf Steffis Geburtstag anzustoßen. Leider war just zu der Zeit kein gelbes Dreiradvehikel in Sicht. Für uns hatte das Warten am Straßenrand keine große Bedeutung und wir wären im Nachhinein nicht auf die Idee gekommen, was die männliche Population in diesen Warteminuten von uns gedacht hat. Nach über fünf Minuten fuhr ein Auto an uns vorbei, aus dem ein junger, westlich gekleideter Inder ausstieg und uns in gutem Englisch belehrte: „Listen, I don’t want to flirt with you! You’re not in a safety place. It’s too late for women to be on the road and the Indian men may think you are prostitutes.” Ich muss gestehen, dass ich die Situation nicht ernst nahm, aber als uns drei Männer von der gegenüberliegenden Straßenseite entgegen kamen wurde ich in die Realität geholt. „They will come to this side of the road. Just say you’re friends of mine.“ Als die Männer nun über die Straße liefen, sagte Sabine nur: “Wir gehen.” Und da sah ich schon wie meine Füße einen Schritt nach dem anderen setzten. Ich fühlte mich sicher, aber ich kann nicht beschreiben warum. Vielleicht lag es an der freundlichen und vertrauensvollen Art des Inders, vielleicht aber auch nicht. So kam es, dass Steffi ihre Glückwünsche in einer Rikscha erhielt und wir später auf dem Dach eines Hauses auf ihr neues Lebensjahr prosteten.

Flashs/Filme:
Gestern lief ich nach Feierabend zum Tanzunterricht. Das kleine Stück zwischen Bungalow und dem Tor hinter dem das hektische Indien beginnt, kam mir vor wie in einem Film. Wir nennen es des öfteren auch flash, obwohl es vielleicht nicht die richtige Bezeichnung ist. Jedes einzelne geistig und körperlich behinderte Kind flog wie in Zeitlupe an mir vorbei. Alle Kinder machten sich gerade auf dem Weg nach Hause. Ich sah in den Augenwinkeln noch die ausgestreckten Hände und hörte von mehreren Seiten „Aunti, aunti“, „Bye“, „How are you?“ Im Hintergrund wurden meine Schritte von muslimischen Gesängen aus der Nachbarmoschee begleitet und ich fragte mich: „WO BIN ICH?“
Auf dem Heimweg nahm ich dann nur beiläufig die christliche Messe wahr, deren Musik ebenfalls immer bis auf das Gelände vom LHC zu hören ist und ich fragte mich abermals: „WO BIN ICH?“.

Therapie:
Viki kam vorgestern wie verändert von der Divalizeit in der Familie ins LHC zurück. Er war total abwesend und befand sich mental völlig in seiner eigenen Welt, so dass keine Kontaktaufnahme von außen möglich war. Heute war er sehr kommunikativ und schaute mich sogar einige Male an, was nicht selbstverständlich ist. Das Beste war jedoch, dass er einen vorbeilaufenden Hund beim Namen nannte. Sicherlich werdet ihr jetzt grinsen und denken, was ist das für ein Fortschritt?! Doch es ist wirklich etwas Seltenes und Besonderes! In jedem dieser Momente werde ich etwas sentimental und denke schon an die erste Zeit in Deutschland, in der ich meine drei lieben Kinder mit Sicherheit vermissen werde.

Anstoss in der Halbzeit:
Gestern Abend waren wir nach der Abreise von Tanja, einer weiteren Mitbewohnerin, ziemlich aufgedreht und konnten nicht schlafen. Unter unseren Moskitonetzen quatschten wir sehr lange ueber alles Moegliche. Als uns nochmals bewusst wurde, dass wir uns genau zur Haelfte der ganzen Zeit in Indien befinden, erinnerten wir uns, dass sich noch eine Flasche Tequila (Steffis Geburtstagsgeschenk) im Zimmer befindet und ich hatte auch noch eine Flasche Cola. Daher lag es nicht fern, dass wir beides ungekuehlt mixten und uns ueber eine Stunde lang Fotos der letzten 2 1/2 Monate anschauten.

Heute Morgen:
Headache! Sickness! Children's Day! Luftballons aufblasen!
--> Nachtrag (15.11.2007): Gegen Mittag fuehrten die Lehrer auf der Buehne etwas vor. Jeder sang und tanzte fuer die Kinder, bis ... auf einmal die Bezeichnung "the German Interns" zu hoeren war... dann "Patricia". Ich kippte fast vom Stuhl! Dann hoerte ich die Namen der anderen drei Praktikantinnen und mir wurde bewusst, dass wirklich wir 4 auch gemeint waren. Wir sollten den Kindern ebenfalls etwas vorfuehren. Ohne jegliche Vorbereitung und Planung sangen wir schliesslich "Alle meine Entchen", "Ein kleiner dicker Tanzbaer" und "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne". Innerhalb von 5 Minuten erfanden wir eine Choreographie und 10 Minuten spaeter standen wir mit zwei Mikrofonen auf der Buehne! ... Jubelnde Kinder und grinsende Lehrer... What a fun!

Ich wünsche Euch eine erfolgreiche und nicht zu kalte Woche!
Sonnige Grüße aus Chennai,
Patricia

Montag, 5. November 2007

Kommentare - Patienten - Divali

Hallo ihr Lieben im fernen Deutschland und Portugal!
Ola queridos em Portugal e na Alemanha!

Deine Kommentare, Kiad, sind angekommen wie du selbst lesen kannst. Aachen ist doch immer verregnet. Hier ist es momentan wieder sehr sonnig und heiss.
An mein kleines Bruederchen: Ich werde versuchen des oefteren in Berichtform zu schreiben. :-) damit eure kostbare Zeit nicht verloren geht.
Obrigada pelo commentário de Sta. Cruz. Espero que estejam bem e muitos beijinhos para vocês!

Damit ihr Euch ein Bild von den Kindern machen koennt, die ich behandel, folgt hier eine kurze Beschreibung, die weder tiefgruendig ist noch Fachsprache beinhaltet:

Dies ist Poorni. Sie ist ein 16 Jahre altes Down-Maedchen. In den Therapien ist sie oft sehr abwesend, imitiert aber sehr viel. Manchmal ist sie sehr verkuschelt und moechte auch nicht mehr in ihren Klassenraum zurueck.

Das Foto rechts ist von Viki. Er ist ein 14 jaehriger Autist und hat einige Phasen, in denen sich seine Ticks in schnellen Handbewegungen und dem mehrmaligen Wiederholen des Buchstaben 't' aeussert. Es passiert sehr selten, dass er Augenkontakt sucht oder diesen halten kann. Immer wenn wir einen Raum betreten oder verlassen schliesst er die Tuer. Einmal war ich nicht aufmerksam genug und er hat sich fuer kurze Zeit eingeschlossen. Es ist aber alles noch gut gegangen. Heute war ein Tag, in dem er nicht so stark in seiner eigenen Welt lebte. Er benannte den Sand, den er in die Haende nahm und schaute mich danach an.

Ajay ist mein zweiter Autist. Er ist relativ zugaenglich und reagiert auch auf Fragen oder kommuniziert non-verbal um mir etwas zu zeigen oder mich um etwas zu bitten. Oft wiederholt er meine Aussagen. Ausserdem ist er sehr geschickt wenn es um Hand-Augen-Koordination geht.


Jeder Einzelne ist auf seine eigene Art liebenswürdig und wenn ich an das Ende meines Praktikums denke, dann vermisse ich sie jetzt schon.
Zur Zeit ist Divali Zeit, das Lichterfest. Es ist ein bedeutendes mehrtägiges hinduistisches Fest, dass auf Grund seiner spirituellen sowie sozialen Bedeutung und seines fröhlichen Charakters mit Weihnachten in der westlichen Welt verglichen werden kann. In Nordindien ist Diwali gleichzeitig der Neujahrstag. Alle Geschaefte sind mit Lichterketten behangen und es herrscht Stress in den Einkaufsstrassen.

Divali: O festival hindu das luzes, como é conhecido, celebra a mitologia do regresso do príncipe (e deus) Rama à cidade de Aiôdia (Ayodhya) depois de derrotar o demónio Ravana e libertar a princesa Sita das suas garras. A longa batalha realiza-se no Sri Lanka, e Rama conta com a ajuda de Hanuman e o seu exército de macacos. Astuto, Rama anunciou que o
Mal só poderia voltar à superfície no dia em que se celebra o Divali. É que o feriado é símbolo religioso de luz e barulho, com muitas velas à volta de cada casa, não vá o demónio entrar por uma janela ou porta mais escura. Muito barulho, aliás. O Divali tornou-se, acima de tudo, numa orgia pirotécnica. Começa dias antes e prolonga-se por toda a semana, mas o pico é a noite de 8 de novembro.

Eigentlich wollten wir fuer einige Tage in die Natur zum Kodaikanal fahren, aber leider gab es keine Zugtickets mehr. Nun lassen wir uns vom Feuerwerk zur Divali Zeit ueberraschen.

Wuensche Euch noch eine schoene Woche!
Beijinhos
Patricia

Dienstag, 30. Oktober 2007

News and Impressions of the last days

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Ein kleiner Junge sitzt am Strand und bastelt fuer seine SpiderMan Figur ein T-Shirt aus Zeitungspapier. Der Papa verkauft salziges Popcorn
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Sigmatismus Lateralis. Der Kauf einer Fliese, worauf der Gott Ganesh abgebildet ist... Irgendwie erinnert uns der Verkaeufer an Paul Panzer
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Party. Tanzen. Ein Abend mit indischen und internationalen Toenen. Sogar Europaeer wurden gesichtet.
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Bungalow Meeting. Ausgang ist top secret
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Monsun. Es giesst wie aus Eimern... Mit rutschigen Flip-flops durch den Regen... Beine sind bis zu den Knien in einer "Pfuetze"... und kein Regenschirm oder -jacke in Sicht
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Power Cut... Bei Kerzenschein im Wohnbereich
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Gaensehaut und Erkaeltungsgefahr. Keiner traut sich unter die Dusche... Frische liegt in der Luft und das Wasser aus den Leitungen ist eiskalt... Brrrrr
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Bharatanatyam. Ein Knacken hier ein knacken da. Ob das wohl fuer eine alte Frau wie mich gut ist?
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Behandlungen. Ein autistisches Kind rettet mich vor einer rot-schwarzen Raupe. Ein anderes wiederholt zum ersten Mal das Wort "Sand"... und das Down Kind nimmt meine Hand um gestreichelt zu werden.
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Beijinhos para todos
Patricia

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Bharatanatyam and Institution visit

Hallo zusammen!

Ihr glaubt garnicht was fuer einen Muskelkater ich heute habe :-(. Gestern war unsere zweite Tanzstunde in dem traditionellen Tanz Bharatanatyam. Ich habe jahrelang portugiesische Folklore getanzt und mich in den letzten zwei Jahren in der Salsawelt versucht, aber mir ist noch nie aufgefallen, dass ich Koordinationsprobleme habe. Die Tanzschritte und der Rythmus sind bis jetzt relativ einfach gewesen, das Problem ist wohl das gleichzeitige Koordinieren von Beinen, Fuessen, Armen, Haenden, Kopf und Blick. Konzentration und Uebung ist dann wohl das A und O. Morgen ist schon die naechste Stunde...

Background information:
Bharatanatyam is a classical dance form originating from Tamil Nadu, a state in Southern India. This popular South Indian dance form called Bharatanatyam is a 20th century reconstruction of Cathir, the art of temple dancers. Cathir in turn, is derived from ancient dance forms. The word Bharata, some believe, signifies the author of the famous Sanskrit treatise on stagecraft, called NatyaShastra, and the word Bharatanatyam is sometimes given a folk etymology as follows:Bha for Bhava or abhinaya and expression, Ra for raga or melody, and Ta for tala or rhythm. Bharata refers to the author of the Natya Shastra, and natya is Sanskrit for the art of sacred dance-drama brought to the stage at the beginning of the 20th century.

Am Dienstag begleiteten wir die Studenten der School for Special Education auf einem Ausflug durch Chennai. Es standen zwei Insitutionen auf dem Programm, von denen die Erste, die fuer uns Interessanteste war. Das Sri Ramachandra Medical College & Research Institute. Ein Traum fuer jeden Logopaediestudenten, der in Chennai ein Praktikum machen moechte!Wir wurden durch verschiedene Raeume zur Diagnostik, Therapie und Beratung gefuehrt und waren sprachlos auf welchem Standard sich die Raeumlichkeiten, Apparaturen und Therapiematerial befinden. Selbst die fachliche Leitung ohne indisches Englisch, liess uns Staunen. Am Ende des Rundganges erhielten wir die Adresse der Institution und vielleicht ergibt sich fuer weitere Studenten die Moeglichkeit dort zu hospitieren.
Den Tag liessen wir mit einem Spaziergang am Marina Beach ausklingen. Es war ziemlich windig und daher ziemlich ungemuetlich. Trotzdem setzten wir uns in den feuchten Sand und ich probierte zum ersten Mal allerlei indisches Knabberzeug. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich nie getraut habe, Lebensmittel an irgendwelchen Buden am Strand oder auf der Strasse zu kaufen. Aber wie sich zeigt, war dies garnicht so schlecht, denn ich bin bis heute nicht krank geworden und es hat lecker geschmeckt.
Angeheitert durch die lockere Stimmung am Strand, drehten die indischen Studenten richtig auf. Die Busfahrt zurueck ins Life Help Centre entwickelte sich zu einem Kurztrip in indischer Volksmusik und dazugehoerigem Tanz :-). Very nice and interesting!

Liebe Gruesse und beijinhos
Patricia

Samstag, 20. Oktober 2007

Annoying India is becoming Amazing India

Kalai vanakkam! Good morning!

Es regnet … die Monsoonzeit beginnt …

Am Mittwoch sind mir einige Dinge im Bungalow, meine Mitbewohner und die indischen Mitmenschen ziemlich auf die Nerven gegangen! Ich hatte einen sog. F… the India Day! Ich hoffe mir wird dieser Ausdruck verziehen. Vor allem, wenn ich Euch jetzt Folgendes erzähle:

Am Donnerstag verlief mein Arbeitstag wie die Tage zuvor. Die Kinder waren wohl ziemlich aufgedreht, aber trotzdem motiviert. Sogar mein Autist konnte relativ lange Augenkontakt halten. Und das ist bei ihm wirklich etwas Fortschrittliches. Als wir am Nachmittag in der Gruppe beschlossen, ins Fitness Studio zu gehen und dieses Vorhaben später ins Wasser fiel, hatte ich von einer Minute auf die andere das Bedürfnis wie die indischen Frauen Blumen im Haar zu tragen. Ich kaufte mir auf der Straße einige Blüten, die zu einer Kette zusammen gebunden waren und steckte sie an meinem Zopf. Dies kann nun sicher Keiner von Euch nachvollziehen, aber ich würde am liebsten jeden Tag mein Parfüm gegen den Duft von Jasminblüten tauschen. Zumindest solange ich jetzt hier bin :-) Trotz allem Negativen bemerkte ich, dass ich beginne mich in Indien zu verlieben! (An dieser Stelle eine Nachricht an meine Familie und meinen Freund: Ihr braucht Euch keine Gedanken darüber zu machen, ob ihr mich am 02.02.2008 am Düsseldorfer Flughafen überhaupt erwarten könnt, denn ich werde Euch an diesem Tag gewiß wiedersehen.) Ich genoss die Rickschahfahrten mit und ohne laute, tamilische Musik und selbst das Handeln mit den Fahrern (erzählte ich auch schon beim letzten Mal) macht mir richtig Spaß. Alles auf den Straßen ist zur Normalität geworden ….

Gestern wurde die Göttin Puja verehrt. Sie ist die Göttin der Erziehung, Ausbildung und Wissenschaft! Wir wohnten der mehrstündigen Zeremonien in den Klassen- und Arbeitsräumen bei und bekamen die Betäubungskraft der Räucherstäbchen zu spüren :-). Steffi und mir wurde manchmal richtig schwindelig.
Am Morgen wurde der Boden am Eingang mit einem Kolam Design verziert, der Eingang mit Bananenbaumstämmen geschmückt, die Türrahmen mit buntem Papier behangen und alle technischen Geräte mit einer gelben Masse und einem roten Puder markiert. Sogar die Lichtschalten bekamen etwas von der Masse ab. Dies alles um die Göttin in das Haus einzuladen. Irgendwann kam es mir viel zu übertrieben vor, aber nun gut. Es wurden Kokosnüsse, sweet limes (eine Zitrusfrucht sowie die Orange), Äpfel und Bananen geopfert. Nach den Gebeten, in denen Direktoren von anderen Schulbereichen anwesend waren, wurde eine Schale mit Feuer und einem talkähnlichem Puder rundgereicht. Die Schüler, Lehrer und Mitarbeiter hielten sich kurz die Hände über dem Feuer und schwenkten sich den Rauch ins Gesicht. Auch ich wurde dazu angeleitet dies zu tun und empfand es als recht merkwürdig. Danach bekam jeder mit dem Puder aus der Schale einen Punkt auf die Stirn gemalt.
Während des ganzen Tages konnte ich es natürlich nicht lassen, unzählige Fragen zu stellen, die freundlich von allen beantwortet wurden. Ich habe die Inder als sehr offene Menschen erfahren, die mit Stolz ihre hinduistische Kultur und Religion erklären und Menschen anderer Religionen alles teilhaben lassen. (Ich erfuhr sogar, dass die Hindus mit den Christen Weihnachten feiern und die Christen auch hinduistische Feiertage mitfeiern.) Hier könnte ich mich eventuell sogar ein Stück weit anpassen und für einige Zeit hier leben. Am Ende der Zeremonien saßen wir gemeinsam auf dem Boden, ließen den Tag mit einer tamilischen Musik DVD ausklingen und aßen Früchte sowie puffreisähnliches Knabberzeug. Bevor wir uns dann von allen verabschiedeten, gab es die obligatorische Fotosession :-) Heute Nachmittag erfahren Steffi und ich, ob wir für die nächsten 2 Monate in die Welt der Indischen Tänze eintauchen werden :-) At 4 o’clock we will have an appointment in the School for Dance in Thiruvanmiyur.

Have a nice day and greetings from the Life Help Centre!

Eure Patricia

Samstag, 13. Oktober 2007

Beijinhos e cumprimentos...

Um olá a todas as pessoas portuguêsas que vão a este side ver as minhas fotos e ler as minhas ‘aventuras’ na Índia. Espero que compreendam e não estejam desiludidos de eu escrever em alemão.
Muitos beijinhos para os meus avós, que ainda devem estar no Algarve, para a Maria e o Tommy em Lisboa, para a Sara e a sua família em Sta. Cruz, para os meus tios no Porto e também para muitas outras pessoas queridas em Portugal !!!

Até breve,
Patricia

Dienstag, 9. Oktober 2007

Puducherry / Pondicherry

"Pondicherry is a sure tourist destination for peace, week end pleasure, Relaxed vacation, blissful honeymoon."

Ein erholsames Wochenende ... das Hupen hatte ein Ende ... die Straßen strahlten Ruhe aus ... der Müll schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein ... keine Staubwolken verhangen die Luft ... und auch während der Busfahrten, in der wir eingequetscht wie in einer Sardinenbuechse im Gang standen oder auf Sitzbänken saßen, kehrte in uns Ruhe ein und wir genossen die zauberhafte indische Landschaft.

Wir tauchten in Gassen ein ... ab und zu spürten wir eine leichte Meeresbrise auf unserer Haut. Urlaubstimmung!!!

Wäre da nicht eine winzige Kleinigkeit, welche Ms. Avelar, seit kurzem nun Ms. da Costa Avelar, vergaß. DER PASS. Ohne Pass war das einchecken in einem recht preiswerten aber durchaus komfortablen Guesthouse nicht möglich. Dass hieß wohl: Zähne zusammenbeissen, die Toilette sowie die Dusche mit 20 anderen Teilen, keine Bettwaesche oder Handtuecher haben und eine Fledermaus als zwischenzeitliche Untermieterin zu dulden. Ich schlief nur vier Stunden und am Ende war es doch nicht soooooo schlimm wie ich gedacht hatte. Es gibt definitiv Schlimmeres!

Das Wochenende konnte ich trotz allem geniessen und sogar beim Verhandeln mit den Verkaeufern an der Strandpromenade fand ich Gefallen. Ob es nun der Rickschahfahrer ist oder ein Verkaeufer alles ist ein Spiel, in dem beide Seiten das Beste rausschlagen wollen. Nachdem ich ein Holzspiel, waehrend fast einer Stunde fuer 750 Rupien erfolgreich auf 200 Rupien runterhandeln konnte, erhielt ich 10 Minute nach dem Kauf das Angebot, das selbe Spiel fuer nur 50 Rupien zu erhalten! Ich habe den Kauf ueberraschenderweise nicht bereut, denn 200 Rupien waren den Spass wert.

Seit ich in Indien bin, ist dies die aufgestylteste Rickschah, in der ich bis jetzt gefahren bin! Von innen war alles mit rosa-, gelb- und orangefarbenem lederähnlichen Material ausgestattet. Von einigen Lautsprechern umringt hörten wir die indischen Musikcharts.


Ein gemütliches frz. Restaurant, indem ich mich zum ersten Mal traute

poisson grillé zu essen und mir als Nachtisch salade de fruits avec de la glace bestellte. Beides übrigens sehr zu empfehlen! Und, ich bin nicht krank geworden.

Notre Dame des Agnes wurde 1858 erbaut und wirkt besonders bei Sonnenuntergang sehr schön.










Am Bay of Bengal



Zum ersten Mal sah ich kleine Äffchen. Viele bettelnde Mädchen trugen sie auf den Armen.




Ebenfalls zum ersten Mal, betrat ich einen hinduistischen Tempel. Der Sri Manakula Vinayagar Temple ist Ganesh, dem Elefantengott, gewidmet. Wir zogen unsere Schuhe aus, kauften Blüten, die später vor der Gottesstatur niederlegt wurden, und betraten den Tempel. Alles war sehr bunt bemalt und vergoldet. Ruhe fand man dort aber nicht. Es gab zwei Warteschlangen. An der Kürzesten reihten wir uns ein. Nachdem wir unsere Blüten abgaben, wurden wir an dem Energiepunkt auf der Stirn zwischen den Augenbrauen mit einem talgähnlichem Puder gesegnet.
Ich traute mich jedoch nicht, mich von dem großen Dickhäuter am Eingang des Tempels segnen zu lassen. Nachdem ich dem riesigen und müde aussehenden Tier am Ende unserer Tempelbesichtigung ebenfalls eine Blüte übergab, hätte ich mich soweit bücken müssen, so dass er seinen Rüssel auf meinem Kopf hätte ablegen können. Ob ich mich dies noch irgendwann trauen werde!?

Der Strand in Auroville. Wenn man in Indien als Frau oder in einer Gruppe von mehreren Frauen am Strand unterwegs ist, wird man nur angeglotzt. Diesmal waren wir in Begleitung von einem niederländischen Studenten, der auch in unserem Bungalow wohnt. Doch kaum war er weg, um sich andere Strandabschnitte anzuschauen, wurden wir direkt belagert. Gut, dass diese Strandboys nicht allzu aufdringlich waren.
Um von der Hitze schon regelrecht zu fliehen suchten wir nach einem schattigen Ort und fanden, direkt am Strand, eine nette, französische Bar bzw. ein Café. Ein leckerer, frisch gepreßter Grapefruit-Ananas Saft kam zur rechten Zeit und so beendeten wir unseren Puducherry Ausflug.

Muitos beijinhos para todos

Patricia



Mittwoch, 3. Oktober 2007

Wo bin ich???

Heute ist ein nicht sehr angenehmer Tag...
Morgens trank ich einen Kaffee, wodurch ich schon den ganzen Tag sehr stark zittere und auch total neben der Spur bin. Mein Kreislauf macht heute nicht mit. Der Tag scheint wie ein Film an mir vorbei zu laufen... Alles kommt mir viel zu "indisch" vor... Mein Reaktionsvermögen ist nur begrenzt anwesend... Wo bin ich eigentlich???
Heute bekamen wir auch unsere Patienten, die wir in den nächsten Wochen behandeln können. Da wir nur einen Therapieraum haben und dort zwei Patienten durch Steffi und mich behandelt werden sollen, ist es sehr schwierig, dass die Kinder konzentriert bleiben. Hinzu kommt, dass zwei unserer Fälle extrem autistisch und hyperaktiv sind. Heute lernten wir die zwei Jungen kennen. Außer, dass wir sie im Zimmer behalten konnten, war nichts anderes möglich. Sie sprangen durch den Raum, nahmen alles in die Hände, versuchten die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und so weiter und so fort. Ich könnte noch Stunden darüber schreiben.
Schliesslich verhinderten wir nur das Schlimmste und liessen sie erstmal gewähren bis sie sich zum Ende hin beruhigten.

Zu den Fragen die ich in den Kommentaren las, habe ich es mir leicht gemacht und teilweise im Internet danach gesucht. Etwas Faulheit kann man sich ja auch erlauben :-).
>Bikini am Strand<>Frappuccino< Starbucks bietet neben Eigenkreationen auch landläufig Bekanntes wie normalen Filterkaffee, Caffe Latte, Cappuccino oder Espresso an. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Untervariationen dieser klassischen Kaffeegetränke, wie z. B. Caramel Macchiato, Coffé Mocha, White Coffé Mocha usw. Bekannt ist Starbucks darüber hinaus für eisvermischte Getränke (Frappuccino), bei denen Kaffee mit gestoßenem Eis und verschiedenen Aromen zu einem Kaltgetränk verarbeitet wird. Neben Kaffeevariationen werden auch verschiedenes Gebäck und Kuchen angeboten
>Screening< Unter einem Screening (englisch für: Durchsiebung, Rasterung, Selektion, Durchleuchten) versteht man ein systematisches Testverfahren, das eingesetzt wird, um innerhalb eines definierten Prüfbereichs – dieser besteht meist aus einer großen Anzahl von Proben oder Personen – bestimmte Eigenschaften der Prüfobjekte zu identifizieren. Ein Screening ist somit ein auf bestimmte Kriterien ausgerichteter orientierender Siebtest.
Wir testen die Kinder um deren Fähigkeiten einschätzen zu können und aufgrund dieser Ergebnisse Therapie zu geben.

Wünsche Euch noch einen angenehmen Tag und hoffe, dass es nicht allzu viel regnet in Deutschland!
Para os meus avós em Portugal muitos beijinhos. Espero que continuem a ir ao meu side, mesmo que nao compreendam tudo em alemao!!!

Beijinhos
Patricia

Dienstag, 2. Oktober 2007

Indische Begegnungen

Hallo zusammen!
Gestern war in Chennai ein Streiktag, so dass wir ungewollt frei bekamen. Natürlich nahm ich mir dann die Zeit Reflektionen zu schreiben oder andere Dokumente aufzusetzen. Am Ende des Tages konnte ich mich erfolgreich in Richtung des Internetcafés machen. Dort las ich auf dieser Blogseite den letzten Kommentar meines Brüderchens. Überraschenderweise mußte ich mich mit tamilischen Sätzen befassen, deren Bedeutung ich zwar erahnen konnte, aber trotzdem nicht recht verstand. Neben mir saß ein junger Mann, den ich direkt mal bat mir die Nachricht zu übersetzen. An dieser Stelle lieben Dank für die netten Worte, Brüderchen. Und natürlich liebe Grüße an Tiffani. Am Ende seiner Übersetzung fragte er mich, ob mein Bruder Tamil lernen würde und woher ich denn käme. Die erste Frage verneinte ich. Zu der zweiten Frage ist mir nochmals aufgefallen wie neugierig Inder sind. Hier in Indien ist es nichts Ungewöhnliches nach der Herkunft gefragt zu werden. Inder stellen auch sehr oft persönliche Fragen ohne einen vorher gesehen zu haben oder es als unhöflich anzusehen. Oft gestellte Fragen sind nach der Herkunft, dem Familienstand und dem Grund des Indienbesuchs. Wenn man dann noch hinzufügt, dass der Aufenthalt in Indien als sehr angenehm erfahren wird, freuen sie sich riesig und bedanken sich mit einem herzlichen Lächeln. Auf seine zweite Frage antwortete ich, dass ich aus Deutschland komme und als Reaktion auf meine Aussage sagte er selbstverständlich: „Hitlers' Land.“ Ich reagierte sehr verwirrt und auch geschockt, obwohl ich aus anderen Quellen wusste, dass die Inder Hitler als Vorbild sehen und das Hakenkreuz auf dem Glückszeichen des Hinduismus beruht. Trotzdem war mir diese Aussage unangenehm und ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Schließlich reagierte ich nicht auf die Aussage und wechselte das Thema.
In den letzten Wochen haben wir uns immer öfters getraut uns mit Share Rikshaws fortzubewegen. Diese sind im Vergleich zu normalen Rikschas größer, günstiger und man fährt mit Einheimischen zusammen. Dabei kann es oft sein, dass man den Weg von A nach B in „eingequetschtem Zustand“ aushalten muss. Das interessante dabei ist, dass man schneller in Kontakt kommt mit Indern und oft auch Nützliches und Hilfreiches erfährt. Als wir gestern Abend von einem Restaurant nach Hause fuhren, lernten wir in der Rikscha eine Familie mit einem süßen indischen Baby :-) kennen. Natürlich wurden uns wieder einige Fragen gestellt und wie selbstverstaendlich erzaehlten sie auch von ihrem Leben. Zum Abschied erhielten wir, wie so oft, ein herzliches Lächeln.

Heute ist Mahatma Ghandis Geburtstag und seit neun Uhr morgens hoere aus der benachbarten christlichen Kirchengemeinde relativ laute Kirchenmusik. Ob da wohl ein Zusammenhang zwischen Geburtstag und langandauernde Messe besteht? Dass zu bestimmten Zeiten aus den Moscheen Gesaenge zu hoeren sind und dass danach, mit weissen Hauben bekleidete, Maenner heraustreten ist nachvollziehbarer, da sie sich immer noch im Fastenmonat befinden.

Im LHC gab es heute sogar Nachtisch zum Mittagessen. Etwas aus Ei, Butter und Zucker. War wohl nicht mein Geschmack, denn es schmeckte eher wie harte, ungebackene Kuchenmasse. Aber ich bin oft sehr neugierig und probierte es aus. Wer weiss, ob ich nun zum ersten Mal krank werde... Einfach nicht daran denken und dem psychologischen Einfluss keine Chance geben...

Bis bald...

Donnerstag, 27. September 2007

Valide Testabnahmen

Wahnsinn! Der chaotische Tag (1. Screeningstag) ist vorerst zuende…
Zur Zeit regnet es wie in Strömen, aber im trockenen Bungalow ist es gerade ganz ruhig und die kühle Luft sehr angenehm. Alle bis auf Jelena, eine Praktikantin von der AWO, sind außer Haus. Sturmfreie Bude!
Das Chaos begann schon heute morgen, als es hieß: „Die Materialien für das Screeningscamp sind noch vollständig. Einige Studenten fahren deshalb noch in die Stadt.“ Na super, … und wir machten uns einen Tag zuvor so einen Stress, das Testinstrument noch bis zum Nachmittag zu übersetzen und den Studenten der Teacher School die Abnahme zu erläutern. Um halb zehn sollte schon das erste Kind in dem Untersuchungsraum sein, doch wir, natürlich etwas überfordert mit der Unpünktlichkeit, der fehlenden Planung und der Ruhe in der Ausführung jeder „indischen Handlung“, waren „etwas“ verwirrt als wir erst gegen halb zwölf überhaupt in den Raum konnten. Mit einer Selbstverständlichkeit wurde auch dann erst der Raum für die Testabnahmen vorbereitet. Perfekt! Zwei Kinder wurden in einem Raum getestet. Insgesamt waren wir mit 9 Personen in einem 16m² großen Klassenraum (die Logopädin, vier Studenten, die zwei Patienten und wir, Steffi und ich). Das klingt nach einer guten Vorraussetzung geistig und körperlich behinderte Kinder zu testen! Für die Konzentration und Ablenkung wurde auch gesorgt. Nicht nur eine Person redete auf das Kind ein, sondern mindestens zwei. Und jeder Verlangte etwas anderes von der Testperson. Klasse!!
Feedback, und in diesem Fall mußten ausgeführte Handlungen auch korrigiert werden. Doch wie kann mit einer großen Sprachbarriere Feedback geben, ohne dass Mißverständnisse oder das Gefühl von oben herab behandelt zu werden entstehen!? Während meiner Studiumszeit wurde dies oft durchgekaut und in die Praxis umgesetzt. Nun war es dringend nötig und ich versuchte des öfteren mein Glück. Ich bewegte mich nicht selten auf dünnem Eis. Obwohl ich immer brav J meine sozialen und kommunikativen Fähigkeiten sowie meine Feedbackrichtlinien einsetzte, veränderte sich der zu anfangs kooperative und interessierte Blick zu einem fragenden und später genervten Kopfschütteln (übrigens das indische „Ja“). Die verbesserten Beispiele, die ich gab, brachten im Laufe der Testabnahmen das erhoffte Ziel, so dass es mich bestärkte mit dem Feedback weiter zu machen.
Am Ende des Tages brachte ein abschließendes Lob an die Untersucherin noch ein Lächeln in das dunkle Gesicht mit den blitzenden weißen Zähnen.
Trotz der fehlenden Organisation und Fähigkeiten der Studenten (Aber was soll man auch erwarten wenn sie nicht zum Logopäden ausgebildet werden und den Test noch nie in ihrem Leben gesehen geschweige denn durchgeführt haben?) habe ich mich amüsiert über die indische Mentalität, Kultur und natürlich auch Arbeitsweise. Obwohl ich mich immer wieder erwischte Dinge mit Deutschland oder den Niederlanden zu vergleichen, denke ich, dass ich nichts des heute Erlebten, beurteilt habe. In Gedanken vertieft, beobachtete ich ein bislang unbekanntes Indien. Ich war die Ruhe in Person und genoß es dieses „andere Indien“ kennenzulernen.
Morgen geht es weiter und ich hoffe, dass es möglich ist, nicht nur zwei Kinder an einem vierstündigen Arbeitstag zu screenen … denn schliesslich stehen insgesamt 69 Kinder auf unserer Liste!

Bye aus dem Bungalow namens Tungabatra
Patricia

Sonntag, 23. September 2007

Incredible India


Wenn Kühe nicht mehr den Straßenverkehr behinderten
... wenn die Rikschafahrer nicht so dreist wären und am Ende der Fahrt den vorab festgelegten Betrag erhöhten
... und wenn dieser nicht jede 2 Minuten etwas Bräunliches aus dem Fahrzeug spucken würde
... wenn ich auf den Straßen den Geruchsmasala (Geruchsgemisch) nicht einatmen würde
... wenn sich die Rikschafahrt von A nach B nicht zu einer Karussellfahrt entwickelte
... wenn ich nicht fast jeden dritten Tag zum Airtel-Shop (Mobilfunkgesellschaft) fahren müßte, damit meine Karte wieder freigeschaltet wird
... wenn die Schulkinder nicht immer „Anti, anti“ und „Photo, photo“ rufen würden
... wenn der nette Wächter vom LHC mich nicht jeden Tag freundlich mit „Good morning/afternoon/evening/night, Mam“ begrüßen würde und dabei respektvoll aufstände
... wenn ich nicht jeden dritten Tag meine Klamotten in einem Eimer waschen müßte um später festzustellen, dass kleine gelbe Flecken die Stoffe zieren
... wenn Wasser im Haus nicht Mangelware wäre
... wenn Geckos und Kackerlacken nicht meine Mitbewohner wären
... wenn der Ventilator keinen Flugzeugpropeller imitiere
... wenn die Inder nicht immer mit einer geschwungenen Ja-Kopfbewegung reagierten obwohl sie meistens nicht verstehen was der Ausländer ihnen zu erklären oder fragen versucht.
... wenn ich am Wochenende nicht auch, für indische Verhältnisse, teure Restaurants und Clubs kennenlernte und auf internationaler Musik tanzen würde
...
DANN wäre alles nur halb so amüsant, schön und interessant!!!

Vor genau einem Monat wartete ich über eine Stunde am Flughafen auf den Chauffeur vom LHC und ließ alle folgenden Geschehnisse und Eindrücke einfach nur auf mich wirken, ohne mir eine konkrete Meinung zu bilden oder gar über Gesehenes, Gehörtes oder Gerochenes zu urteilen.
In der letzten Woche konnte ich mich in meine Projekte für mein logopädisches Praktikum einarbeiten und bekam dafür sogar einen Tisch zur Verfügung gestellt (an dem ich auch demnächst die meiste Zeit arbeiten werde), was in den Tagen zuvor nicht möglich gewesen ist. Es hat sich nun nämlich herausgestellt, dass ich weniger mit den Kindern zu tun haben werde, dafür aber mit der Begleiterin, den Lehrern und der Logopädin zusammenarbeiten werde.
Gestern bin ich mit der Gruppe aus dem Bungalow und einigen Bekannten der letzten Wochen wieder in die „westliche Welt“ eingetaucht. Der Film, der letzten 2 Wochenenden wiederholte sich.

Ich sende Euch liebe Grüße nach Europa und hoffe, dass sie früher ankommen als die Post :-) !

Montag, 17. September 2007

Wassermangel und heute der vielversprechende Tag

Thema: Wasser!!! Man kann sich gar nicht vorstellen wie essentiell Wasser sein kann. Man braucht es zum Zähne putzen, zum Hände waschen, zum Duschen, um auf Toilette zu gehen und natürlich das Allerwichtigste: zum TRINKEN. Wir haben einen Wasserspender in unserem Bungalow und bei 8 Personen ist so ein Wasserspender mit 20 Liter Trinkwasser sehr schnell wieder leer. Die Frage ist dann wer bemüht sich und läuft in Richtung „Trinkwasserbungalow“??? Der Eine war gestern schon da, der Andere hat es die letzten Male immer erledigt, wieder Andere sagen, dass sie nicht die Letzten waren, die das Wasser ausgetrunken haben und der Rest kommt eventuell auf die Idee GLEICH MAL hinzulaufen und nachzufragen, ob uns die lieben Inder vom „Trinkwasserbungalow“ einen Kanister vorbei bringen können. Wenn Wochenende ist wird es sehr kritisch. Sonntags gibt es überhaupt nicht die Möglichkeit Trinkwasser für unseren Wasserspender zu bekommen und Samstags ist es auch recht schwierig um Wasser zu bestellen. Nun, … wenn man dann auch noch am Wochenende nicht zu Hause war, wie es zuletzt der Fall war, streiten sich 8 Leute um Wasser. Einige haben sich noch am Samstag Wasserflaschen gekauft doch nicht immer werden die Namen darauf geschrieben, so dass der Streit leicht entfacht wird wenn Wasser knapp ist. „Das ist meine Flasche.“ „Wo steht denn dein Name drauf?“ „Wenn du etwas aus dem Wasserspender nimmst dann gieß doch bitte auch neues Wasser rein, damit der nächste frisches oder abgekochtes Wasser nehmen kann.“ Usw.

Thema: Logopädie/Praktikum. Heute begann meine zweite inoffizielle Praktikumswoche. Zu Beginn hatten wir noch ein kurzes Gespräch mit unserer Koordinatorin, die natürlich über eine halbe Stunde zu spät kam. Nachdem wir unsere Reports abgaben erhielten wir die Information, dass unser Programm für die Praktikumszeit noch nicht feststand. Aber, gegen Ende des Tages kämen wir noch einmal zusammen um Weiteres zu besprechen.
Die Observationen des Vormittags ähnelten dem Gesehenen der Tage zuvor. Am Nachmittag entschieden wir uns endlich unser eigenes Material mitzunehmen. Ein einfacher Würfel von unserer Dozentin und meine selbstgebastelten Clownkarten brachten etwas mehr Leben in den Therapiealltag der Logopädin und der Patienten. Letztere sah lachen und sogar die abgebildeten Clownkarten, die mundmotorische Übungen ausübten, konnten teilweise imitiert werden. In Deutschland wäre dies ein kleiner Schritt, hier sehe ich es als einen großen Fortschritt, denn wir zeigten der Logopädin wie man auch auf dem Boden und auf spielerische Weise mit den Kindern arbeiten kann. Es war mir wichtig, dass sie sieht wie man auch mitmachen kann und nicht nur die ganze Zeit etwas von den Patienten verlangt. Leider konnten wir nicht richtig einschätzen wie die Logopädin selber zu dem Material steht. Aus ihrem Gesichtsausdruck konnten wir nichts entnehmen.
Das Gespräch am Ende des Arbeitstages verlief sehr vielversprechend. Es steht zwar noch nicht fest, aber wir können eventuell einen Gebärdensprachkurs belegen, zwei andere Institutionen besuchen, in denen Logopädie gegeben wird, einen Ausflug zu einer dritten Institution machen, welche an der Grenze zu Kerala einem westlich gelegenen Staat in Indien liegt. Da würden wir wohl zum ersten Mal im Zug übernachten. Ich bin schon gespannt, ob dieses Abenteuer stattfinden wird. Ausserdem wurden unsere vorgeschlagenen Projekte präzisiert. Wir werden 170 Kinder mit Hilfe von der Logopädin und einem Dolmetscher screenen und sollen dafür ein Screeningsinstrument erstellen. Vielleicht könnte ich noch den kargen und tristen Logopädieraum mit Hilfe der Kinder verschönern, so dass eine freundlichere Atmosphäre geschaffen wird. Dann werden wir noch einige Fälle behandeln können und natürlich kann unendlich Therapiematerial erstellt werden.

Eigentlich bin ich total motiviert und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den indischen Kollegen sowie mit den süßen Kindern, doch langsam merke ich, dass ich etwas Heimweh bekomme. Ich hoffe es ändert sich, sobald ich endlich nicht mehr aus meinem Koffer leben muss!! Zur Zeit schlafe ich in einem kleinen Zimmer, worin nur zwei Betten passen und ein kleiner Gang von etwa 10cm zum Durchlaufen besteht. Mein Koffer und somit meine ganzen Klamotten liegen seit dem Ankunftstag in meinem Koffer… Jeden Tag öffnen, wühlen und wieder schließen, gehen total auf die Nerven….

Liebe Grüße

Freitag, 14. September 2007

Inauguration in Cuddalore

Maale wanakkam!

Ich bin soeben aus Cuddalore zurueckgekommen. Cuddalore ist eine Stadt, die von Chennai aus etwa 4 Stunden mit dem Auto entfernt liegt.

Letzte Woche fand das Jubiläum des Life Help Centres statt und heute wurde eine neue Schule eingeweiht (Life Help Centre for Rural Development and Rehabilitation). Insofern ich die Reden auf Tamil verstehen konnte, wurde diese Schule fuer Kinder errichtet, deren Eltern aufgrund des Tsunamis vor 3 Jahren einen Teil ihrer Existenz verloren haben. Das Fest dauerte sehr lange und natürlich mit einer deutlichen Verspätung, die so oft schon beschriebene Indien Standart Time.

Vor zwei Tagen saß ich noch in einem düsteren Logopädieraum und versuchte hyperaktive und autistische Kinder "unter Kontrolle" zu bekommen (in diese Störungsbilder muesste ich mich wohl nochmals einlesen, wie ich bemerkte) und ab gestern Nachmittag sah ich mich an einem Pool eines wunderschön, ruhig gelegenen Resorts sitzen und schlürfte meinen Pineapplejuice. Der Unterschied ist enorm! ... und wieder ein kleiner Schock... Nach der letzten Woche in unserem kleinen Zimmer in dem Bungalow des LHC und den lauten Ventilatoren, nun ein Hotelzimmer mit Klimaanlage, rustikal-orientalischen Möbeln, einem Badezimmer aus Naturstein und natürlich alles mit vielen Blumen geschmueckt. Dann noch unzählige Massageangebote und das leckere Essen! ... Eine Oase zum Energietanken!!! Keine hupenden Autos, keine lärmende Stadt, keine staubige Luft! In Deutschland oder irgendwo anders in der EU würde ich nicht so jubeln wie am gestrigen Tag als ich das Zimmer betrat. Steffi und ich konnte es garnicht glauben. Und obwohl es in der Nacht donnerte und blitzte (die Info habe ich von den anderen aus der Gruppe) schlief ich tief und fest wie ein Baby (die Anderen leider nicht). Aber ich musste auch den durch die Hitze verlorenen Schlaf der Woche nachholen.

Wie oft habe ich mir in den letzten Tagen gedacht, dass ich Euch noch so viel erzaehlen koennte... Aber es ist auch schwierig alles zu erfassen geschweige denn zu beschreiben. Alle Eindrücke koennen zwar auf Fotos festgehalten werden, doch mittlerweile sehe ich Dinge, die ich bei meiner Ankunft fotografiert hätte und sie mir nun so alltäglich vorkommen, dass ich mit einem Lächeln reagiere und meine Kamera nicht einmal aus meinem Rucksack nehme. Trotzdem hoffe ich, dass einige Fotos Euch die verschiedenen Lebensstandards in Indien widergeben können.

Liebe Grüsse an alle!!!
Mademoiselle Portugal (so wurde ich einmal genannt, als einem mein Name nicht einfiel)

Montag, 10. September 2007

Erster Praktikumstag

Mein erster „Arbeitstag bzw. Praktikumstag“ …
Heute morgen um 9 Uhr sind wir zum Head Office gegangen, um nun endlich heraus zu finden wie unser Programm in den nächsten Wochen und Monaten aussehen soll. Dort warteten wir bis 10 Uhr (die Indian Standard Time kam mir persönlich sehr gelegen, denn das Büro verfügt über Klimaanlagen) und erhofften uns vielleicht mehr gezeigt und gesagt zu bekommen als das was wir dann sahen und hörten. Für den Einstieg erhielten wir einen Rundgang durch das Schulgelände und bekamen Einsicht in die verschiedenen Klassen und Klassenräume. Wir wurden den Lehrern vorgestellt und lernten die Schüler kennen. Anschließend besuchten wir die Logopädin und wurden dort „abgestellt“. Der Raum ist dunkel und kahl. Ich fragte mich: „Werde ich hier für die nächsten 4 Monate arbeiten können?“ Im nächsten Moment ist mir die Idee gekommen, den Raum kindlicher zu gestalten und somit eine Basis für die therapeutische Arbeit zu schaffen. Steffi ist der gleichen Meinung und wir sind interessiert dies beim Direktor anzusprechen. Auch wenn es einige Zeit dauern wird, am Ende wird bestimmt etwas erreicht sein und die Kinder können in einem fröhlicher gestalteten Zimmer behandelt werden.
Nach dem ersten Kontakt mit der Logopädin war mein Gedanke: „Die Kommunikation wird wohl nicht sehr einfach verlaufen.“ Die Logopädin selber hat geringe Englischkenntnisse, die zusätzlich von einem indischen Akzent begleitet werden. Am heutigen Tag wirkte sie unsicher und unerfahren im Umgang mit den Kindern und mit uns als Praktikantinnen. Wir haben nun am Vormittag und am Nachmittag die Arbeit beobachten können. Ob soziale und therapeutische Fähigkeiten seitens der Logopädin vorhanden sind will ich nicht bezweifeln, aber ihre Unsicherheit in der Ausführung ihrer Arbeit ist deutlich zu beobachten und wirkt sich auf ihre Präsenz als Therapeutin aus. Auch die Diversität an Therapiematerial ist, wie schon vorab erwartet, gering. Die Therapie wirkt daher sehr eintönig. Für die verschiedensten Störungsbilder werden die gleichen Materialen auf gleiche Weise angeboten. In den nächsten Tagen wird sich zeigen was wir aus dem Praktikum machen können und inwieweit wir mitarbeiten und unsere Kenntnisse mit ihr austauschen können.
Ich bin schon gespannt was die nächsten Tage bringen werden. Meine Motivation und die Neugierde sind noch nicht verloren gegangen und ich hoffe es bleibt auch so …


P.S.: Antwort an mein Brüderchen und seiner Schulkameradin: Das ist eine gute Frage. Ich werde mit geistig und körperlich behinderten Kindern arbeiten. Aus welcher Kaste sie kommen weiss ich nicht. Die Inder sind immer sehr direkt und ich denke, dass ich mich in den nächsten Tagen trauen kann diese Frage in einer passenden Gelegenheit zu stellen. Also, einige Tage Geduld :-)

Sonntag, 9. September 2007

Celebration of Life Help Centre for the Handicapped

Genau heute vor zwei Wochen bin ich hier angekommen. Mir kommt es aber schon vor als waeren es 2 Monate.

Gestern war die 30th Celebration vom Life Help Centre for the Handicapped. Das ganze Gelaende wurde Tage zuvor "aufgefrischt". Vieles wurde neu angestrichen und wie bei uns zu Weihnachten wurden Lichterketten an Bäumen und Häeusern gehangen. Der Müll wurde beseitigt und ein kleiner Wasserfall wurde zum laufen gebracht. Was sich in so kurzer Zeit veraendern kann... alles zur Feier des Tages und natürlich fuer die Gäste aus Deutschland, den Niederlanden und der indischen Gesundheitsministerin aus Tamil Nadu sowie anderen Regierungsvertretern. Im Nachhinein war dies mehr Schein als Sein. Nach den ganzen Reden konnten die Eingeladenen gegen 21 Uhr abends das indische Essen auf einem Rasenstück geniessen.

Zu der Gelegenheit habe ich natuerlich (mit der Hilfe von zwei Inderinnen, die kein Wort Deutsch verstanden -> Kommunikation mit "Händen und Füßen") zum ersten Mal meinen Sari getragen. Alles sehr kompliziert... ohne Hilfe könnte ich es mir nicht noch einmal umbinden.

Nach der Feier wurden wir vom Direktor des Life Help Centre's eingeladen in einen Club zu gehen. Ab dem Moment an, ab dem wir in die Autos gestiegen sind um zu dem Club zu fahren, begann für mich eine andere Art von Kulturschock. Wir fuhren vor dem Dublin Hotel vor. Ein Chauffeur erhielt die Autoschlüssel und parkte das Auto während wir einen mit Marmorboden bedeckten Eingang hineinschritten. Alles glänzte und blitzte und ich dachte nur, dass ich im falschen Film bin. Im Club des Hotels befand ich mich in der "westlichen Welt". Draußen gab es einen grossen Swimmingpool. Frauen zeigten ihre Schultern, ihre Beine und tranken Bier. Maenner und Frauen zeigten keine Scheu sich anzufassen und auch auf der Tanzfläche benahmen sie sich wie im "Westen". Alle ganz locker... Und ich traute meinen Augen nicht. Zum ersten Mal wurden wir auch nicht so angestarrt wie auf den Strassen. Nachdem wir den Club verliessen entschieden wir uns noch etwas Essen zu gehen. Nun wiederholte sich der Film: Wir fuhren vor dem Sheraton vor und wieder kam ein Chauffeur ... lange Korridore mit Marmorboeden usw. Das Restaurant bot auch "westliches Essen" an, so dass wir um 4 Uhr morgens noch ein Sandwich mit Bacon erhielten.
Nun, ... ich bin schon sehr überfordert gewesen! Tage zuvor hatte ich viel Armut gesehen und Zeit gebraucht um dies zu verarbeiten. Gestern sah ich das krasse Gegenteil!! Alles schon sehr grotesk!!
Liebe Grüsse!