From august 25th 2007 till februari 1st 2008 I will stay in India ...

Freitag, 31. August 2007

Teenagar


Für den gestrigen Tag hatten wir uns vorgenommen endlich mal indian clothes zu kaufen. Als Weiße wird man oft angestarrt oder angesprochen „Where are you from?“. Zusammen mit den zwei niederländischen Studenten planten wir einen Abend zuvor nach T.Nagar zu fahren. Wir wollten früh fahren, da es um 18Uhr schon dunkel ist. T.Nagar soll ein Ortsteil sein, indem man eine große Auswahl an Geschäften und für deutsche Verhältnisse günstige Kleidungstücke finden kann. Aufgrund einer Planänderung seitens der Sekretärin des Direktors, konnten die Niederländer doch nicht mitfahren und wir entschlossen uns, das kleine Abenteuer zu zweit anzutreten. Ohne Karte und nur mit dem Ortsnamen, hielten wir einen Rickshawfahrer an. Wir hatten den Tipp erhalten nicht über 120 Rupie, weniger als 2,50Euro, für eine Fahrt zu bezahlen. Und tatsächlich schafften wir es, die vom Fahrer vorgeschlagenen 150 Rupie, auf 100 Rupie runter zu handeln. Alleine hätte keiner von uns diese Shoppingtour angetreten. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man männlich oder weiblich ist. Das merkt man im Gelände des Life Help Centres sowie auch auf der Straße. In T.Nagar angekommen, war es schwierig die Orientierung zu finden, nach zweimaliger Auskunft gelangten wir dann in die Einkaufstraße. Wir bemerkten einen großen Unterschied zu den anderen Stadtteilen, die wir schon kennen gelernt haben. Die Straße war viel breiter und es gab auch „richtige“ Geschäfte und nicht nur kleine Hütten an den Straßenseiten. Wir betraten das Geschäft und dann passierte folgendes: Begrüßung in gebrochenem Englisch mit einem indischen Lächeln … Fixierung der Augen auf die weißen Menschen … ein Lächeln … in den Gesten und Mimiken der Wille behilflich zu sein … ein Lächeln … und der Blick der Neugierde: „ Where do you come from?“ „What´s your name?“ … dann ist man umzingelt von indischen Angestellten und daran muss man sich gewöhnen. Menschen mit Platzangst würden Panikattacken erleben. Ob dies nun ein culture shok war?
Bedient durch einen Inder, der ausnahmsweise gut zu verstehen war, wurden uns unzählige schöne Stoffe gezeigt. Einer schöner als der Andere: „Qual der Wahl“. Letztendlich konnten wir uns doch entscheiden. Begleitet von zwei indischen jungen Frauen sind wir eine kleine, schmale und nicht gerade vertrauensweckende Treppe heraufgestiegen bis wir an einem kleinen Raum angelangt sind. Dort wurden unsere Maße genommen. Drei Stunden später konnten wir unseren ersten Sari in den Händen halten. Nachdem ich eine junge Inderin fragte, ob sie mir zeigen koennte wie man einen Sari anzog, sahen wir bei ihr ein Laecheln auf ihren Lippen und man merkte ihr einen gewissen Stolz an. Zu Hause musste ich feststellen, dass mein bauchfreies Oberteil, was unter dem Sari getragen wird, zu klein geschneidert wurde. Heute fuhren wir noch mal zurück und nun sitzt es besser. Vielleicht koennen wir euch schon bald ein Foto zeigen. Am 08.09. ist der 30.Geburtstag des Life Help Centre's, also die erste Gelegenheit um die Festkleidung anzuziehen.
Seit zwei Tagen regnet es nachts ununterbrochen und wir erlebten ein heftiges Gewitter. In Deutschland würde man von einem Weltuntergang sprechen! Nachts kühlt es allerdings kaum ab und somit läuft durchgehend ein Ventilator über unseren Betten, der ein Geräusch erzeugt, ob man immer noch im Flugzeug sitzt. Jedoch nehmen wir den Geräuschpegel gar nicht mehr wahr... und glücklicherweise haben wir uns noch keine Erkältung geholt.

Bye bye

Mittwoch, 29. August 2007

Maale wanakkam!

Maale wanakkam!!! (Guten Abend)

Heute morgen wachte ich auf und siehe da ... es regnete. Das erste Mal seit ich hier bin. Ich stellte mich direkt auf den großen Monsunregen ein, doch ... nach ein paar Tropfen hörte es auch wieder auf.

Gegen Mittag erhielten wir Besuch von zwei weiteren Niederländern. Vier andere Deutsche, die ein freiwilliges Praktikum machen, wohnen ebenfalls in unserem Häuschen. Nun sind wir zu siebt und es wird langsam ganz schön eng. Es gibt drei kleine Schlafzimmer, eine Toilette sowie man sie in Deutschland und der westlichen Welt kennt und natürlich auch die Stehklo's. Die Dusche ist überdacht, befindet sich ausserhalb der Wohnfläche ist jedoch noch an dem Haus dran gebaut. Dann haben noch unzählige Mitbewohner, wie zum Beispiel kleine Ameisen, etwas grössere durchsichtige Geckos und natürlich viele fliegende kleine und große Tierchen. Achso ... und Käfer, Kakerlaken usw. Bis jetzt hatten diese jedoch nur Angst vor den großen, weißen Menschen aus D und NL.

Von Tag zu Tag gewöhne ich mich mehr daran, auf dem Gelände des Life Help Centre's als "aunti" gerufen zu werden. Die genaue Bedeutung oder Interpretation kenne ich nicht. Im englischen Wörterbuch steht das Wort für, Tante.
Der kleine Junge links auf dem Foto ist einer von vielen, die jeden Tag "Foto, foto" rufen. Heute haben Steffi und ich endlich ein Foto geschossen um danach seine Begeisterung zu beobachten, als er sich und seinen kleinen Freund auf dem Kameradisplay wiedererkannte.

Für morgen nehme ich mir vor endlich mal in einen Ortsteil zu fahren indem ich inische Saris kaufen kann. Gestern war ich schon einkaufen und bin zum ersten Mal mit einer Rikscha gefahren. Außer Obst und Toilettenpapier (was Mangelware ist) habe ich mir nichts gekauft. Man glaubt es vielleicht nicht, aber Chennai ist so groß, dass man von einem Ortsteil zum anderen teilweise über eine Stunde fährt. Gestern fuhren wir fast eine halbe Stunde um etwas einkaufen zu gehen. In der Gegend vom Life Help Centre ist nämlich nicht so viel Auswahl. Viel Verkehr und nur wenige Hauptstrassen, die befahrbar sind, sind fuer die Dauer der Fahrten unter anderem verantwortlich. Und dann auch soviele Menschen, die die Strasse überqueren. (Tamil Nadu hat zum Beispiel fast genauso viele Einwohner wie ganz Deutschland.)


Bye
"aunti"

Montag, 27. August 2007

Die ersten Eindruecke

Puhhh! Es ist heiß....
Was soll man denn auch anders erwarten. Das scharfe Essen trägt dann auch noch dazu bei, dass der Schweiss überall am Körper herunterläuft.
Nach zwei zeitweise turbulenten Flügen sind wir, Stefanie und ich, gut in Chennai angekommen. Leider wurden wir nicht wie geplant vom Airport abgeholt. Nach einem Telefonat mit der Sekretärin vom Life Help Centre for the Handicapped, kam nach einer dreiviertel Stunde doch noch ein Mann, der uns auf "hupendem Wege" in unser Quartier brachte. Angekommen im Life Help Centre wurden wir in einem Haus mit noch 4 anderen Deutschen abgeliefert. Dort erfuhren wir, dass sie von unserer Ankunft nichts wussten und dass auch keine Betten zur Verfügung ständen. Am Abend wurde dies alles geklärt und wir konnten in der Nacht die Lautstärke des Ventilators genießen.
Nichts desto trotz fühle ich mich relativ wohl. Die vorbereitenden Büchern geben einem einen ersten Eindruck. In der Realität musste ich bemerken, dass man sich vieles Gelesene erst durch das "Sehen" richtig vorstellen kann.
Die Inder sind trotz der schlechten Organisation sehr nett und zuvorkommend. Die Kinder auf dem Gelände des Life Help Centre suchen oft den verbalen wie non-verbalen Kontakt. Heute wurden wir von einigen Verantwortlichen und dem Direktor empfangen. Unsere erste Woche wird sich auf das Kennenlernen des LHC beschränken. Erst in der zweiten Septemberwoche beginnt das eigentliche Praktikum.

Nun gehe ich etwas schlafen. Morgen steht eine Shoppingtour auf dem Plan. Vielleicht werde ich in der Innenstadt indischere Kleidung kaufen können.

Bye